… WAS MACHT EIGENTLICH ... das Gammelfleisch?
: Unter den Scanner kommen

Dass das Personal an der Kaufhauskasse ein pistolenartiges Gerät ergreift, um rotes Licht auf die von uns gewählte Ware bzw. dort angebrachte Strichcodes zu projizieren, daran haben wir uns gewöhnt. Richtete dagegen die Bedienung an der Fleischtheke einen Scanner auf die Oberfläche des Nackensteaks oder der Kalbsleber, entlockte uns dies mindestens ein längeres Stirnrunzeln. Dabei könnte die Qualitätskontrolle im Fleischhandel eines Tages genau so aussehen.

Eine Gruppe von Experten aus fünf Forschungsinstituten zerbricht sich nämlich derzeit den Kopf, wie Gammelfleischskandale künftig durch lückenlose und technisch anspruchsvolle Überwachung verhindert werden können. Federführend ist dabei das Berliner Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM). Am Ende des Projekts, das in drei Jahren abgeschlossen sein soll, steht voraussichtlich ein Zweikomponentensystem: Ein Laserscanner und ein „intelligentes“ Etikett, das Auskunft über Herkunfts- und Aufbewahrungsdaten des Fleisches gibt.

Das mit dem Etikett ist klar – es enthält einen Chip, der Daten speichert. Aber wie scannt man ein Cordon bleu? Laut Volker Großer vom IZM verwendet das Gerät ein spektroskopisches Verfahren: Je nach Frischegrad reflektiert ein Stück totes Tier das Licht unterschiedlich. „Unser Ziel ist es, dass dies weniger als eine Minute dauert“, so Großer.

Das ist noch Zukunftsmusik. Den im Dunkeln fluoreszierenden Rehrücken können Sie aber schon jetzt guten Gewissens dem Müll anvertrauen. CLP FOTO: AP