„Alle haben gelacht“

GEBURTSTAG Das Kulturzentrum Lagerhaus im Viertel feiert eine Woche lang seines 30-jähriges Bestehen

■ ist Gründer und Geschäftsführer des Kulturzentrums Lagerhaus

taz: Das Lagerhaus wird 30. Was ist von damals übrig geblieben?

Bernd Scheda: Damals wie heute baute das Konzept auf drei Säulen: Kultur, Migration und Ökologie. Nur kam inzwischen Bildung dazu: Man kann jetzt auch Hauptschulabschlüsse machen und Sprachkurse belegen. Damals haben wir mit elf Gruppen angefangen, drei sind ausgeschieden. Heute sind gut 30 Gruppen im Haus.

Sehen sie sich als Think-Tank?

Wir bezeichnen uns ja immer als innovatives stadtkulturelles Gründungszentrum. Vieles ist hier entstanden – die Breminale, Cambio, der Karneval, der Sportgarten oder das Hostel am Dobben. Auch das Licht-Luft-Bad haben wir reanimiert.

Ist es Ihre Aufgabe, solche Projekte zu kommerzialisieren?

Das kann man so nicht sagen. Es gibt natürlich einen gewissen ökonomischen Druck. Wir sprechen eher von einem kulturwirtschaftliches Projekt. Die Breminale würde aber ohne Zuschüsse nicht existieren.

Hat das Lagerhaus noch politischen Anspruch?

Ja. Wir sind aber nie parteipolitisch engagiert gewesen...

Sind das die Reste der Sponti-Vergangenheit?

Kann man sagen. Wir sind ein undogmatischer Haufen.

Sie waren Hausbesetzer.

Ja. Die Stadt wusste nicht so recht, was sie mit dem Haus anfangen wollte. Am Anfang haben alle über das Konzept gelacht. Aber es wurde – anders als in anderen Städten – verhandelt und nicht einfach rausgeprügelt.

Dass das Projekt so lange Bestand hat...

... war für uns eher überraschend. Weder Stadt, Anwohner noch Ortsamt wollten uns am Anfang.

Für die Zukunft...

... planen wir unter anderem ein Mehr-Generationen-Wohnprojekt. Ich muss da aber nicht selbst mit einziehen. Int.: Jan Zier

Programm bis 7. November: www.kulturzentrum-lagerhaus.de