Runder Tisch gefordert

HEBAMMEN Geburtshelferinnen wehren sich gegen teure Haftpflichtprämien

Der Protest der Hebammen geht weiter: Donnerstag vor einer Woche hat der Deutsche Hebammenverband (DHV) eine Mahnwache vor dem Gesundheitsministerium in Berlin organisiert, um auf die schwierige Situation der freiberuflichen Hebammen hinzuweisen und der Forderung nach einem Runden Tisch Nachdruck zu verleihen.

Hintergrund ist zum einen die generell prekäre Einkommenssituation der freien Hebammen, die knapp ein Viertel aller Geburten in Deutschland betreuen. Laut DHV-Angaben liegt das zu versteuernde Einkommen freier Hebammen bei durchschnittlich nur 1.180 Euro im Monat. Zum anderen machen den Hebammen steigende Haftpflichtprämien zu schaffen, die seit Juli bei rund 3.700 Euro pro Jahr liegen – aufgrund gestiegener Schadensersatzansprüche vor allem von Krankenkassen. Deshalb hätten schon rund 400 der 4.000 freiberuflichen Hebammen in Deutschland ihre Tätigkeit aufgegeben, so DHV-Sprecherin Edith Wolber.

„Wir bleiben bei unserer Forderung nach einem Runden Tisch“, sagt Wolber. Im Frühsommer hätte Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) zwar Zusagen gemacht. Diese seien aber nicht erfüllt worden, und ein Spruch der Schiedsstelle sei unbefriedigend. Deshalb besteht der DHV weiter auf der Einrichtung eines Runden Tisches, an dem neben dem Gesundheits- und Familienministerium auch der Krankenkassen-Spitzenverband sowie die Hebammenverbände teilnehmen sollen.