Berliner Kältehilfe startet in die Wintersaison

Mehr als 30 Notunterkünfte bieten Obdachlosen im Winter einen Schlafplatz. Zahl der Bedürftigen steigt

Die Berliner Kältehilfe öffnet ab Montag zusätzliche Unterkünfte für Obdachlose. Um diese in der kalten Jahreszeit vor dem Erfrieren zu schützen, bietet das Projekt von November bis April ein breites Netz an Hilfsangeboten: 12 Notübernachtungen und 17 Nachtcafés werden extra für den Winter geöffnet. Dort finden 300 bis 400 Bedürftige einen Schlafplatz. Auch der Kältebus der Stadtmission wird in diesem Winter jede Nacht von 21 bis 3 Uhr unterwegs sein. Er versorgt Obdachlose an ihren Schlafplätzen mit Decken und heißen Getränken und soll hilflose Personen in die Notunterkünfte bringen. Darüber hinaus stehen den Wohnungslosen Wärmestuben, Suppenküchen und ein Ärztenotdienst zur Verfügung.

Rund 11.000 Menschen ohne Obdach leben derzeit in Berlin, schätzt das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (DWBO). Direktorin Susanne Kahl-Passoth warnt, dass die Zahl der Obdachlosen steigen wird. „Bezahlbarer Wohnraum wird für Hartz-IV-Empfänger immer knapper“, so Kahl-Passoth. Ein Indiz für die Wohnungsnot sei die Zahl der Übernachtungen in den Notunterkünften und Nachtcafés. Sie sei im vergangenen Winter im Vergleich zum Vorjahr von 50.000 auf 57.000 gestiegen. Gleichzeitig werde die Finanzierung der Einrichtungen wegen der schwierigen Haushaltslage in den Bezirken immer problematischer.

Die Berliner Kältehilfe wurde 1980 ins Leben gerufen und umfasst im gesamten Stadtgebiet rund 90 soziale Dienste. Neben den hauptamtlichen Mitarbeitern unterstützen 450 ehrenamtliche Helfer das Projekt.

Doch das breite Angebot rettet nicht jeden: Laut DWBO sind im letzten Winter fünf Menschen in Berlin erfroren. ARV