Fuchsbau in Aufruhr

Der Eishockeyverein Duisburg in der Krise: Sportlich läuft‘s gar nicht, jetzt will auch noch der Hauptsponsor gehen

Ralf Pape ist kein Mann für halbe Sachen. Als vor rund 20 Monaten der Aufstieg des EV Duisburg in die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) gefährdet war, verpflichtete der Hauptgesellschafter mal eben Nolan Pratt, Star der nordamerikanischen National Hockey League, für sein damals zweitklassiges Team. Der Coup gelang, Duisburg stieg in die DEL auf, schaffte vergangene Saison den Klassenerhalt und träumte von der Playoff-Teilnahme. Aber nun steht binnen weniger Tage die gesamte Zukunft der „Füchse“ in Frage. Pape, der nicht nur Hauptgesellschafter, sondern überdies Hauptsponsor des aktuellen DEL-Schlusslichts ist, kündigte sein Engagement für den Verein zum Saisonende auf.

Mit der Entscheidung, den mutmaßlichen Anfang vom Ende einzuläuten, ging der Spediteur schon seit geraumer Zeit schwanger. Die deklassierende 2:11-Niederlage, die die „Füchse“ vor gut einer Woche in eigener Halle gegen Köln kassierten, sei aber der Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen brachte, erklärt Pape.

Auch die mangelnde Unterstützung von außerhalb hat den Unternehmer entmutigt. „Trotz Klassenerhalt blieben Zuwächse aus, von der Duisburger Wirtschaft hatte ich mehr Engagement erwartet“, so Pape. Auf „rund zwei Drittel“ beziffert er seinen Anteil am 3,5 Millionen-Etat des EVD. Statt Unterstützung erntete er aber Kritik, wie etwa an der nicht mehr zeitgemäßen Eishalle. Dementsprechend ist seine Ankündigung, mit dem EVD aufzuhören, auch als öffentlicher Weckruf zu verstehen, der offenbar gehört wurde. Oberbürgermeister Adolf Sauerland kündigte einen Krisengipfel an und will den „Füchsen“ Sponsoren vermitteln.

Dass Potenzial vorhanden ist, bewies das Spiel am vergangenen Sonntag gegen die Frankfurt Lions. Als Entschuldigung für die 2:11-Klatsche gewährte Pape freien Eintritt und lockte 4.500 Fans in die „ausverkaufte“ Halle. Die Mannschaft wurde anschließend trotz der achten Niederlage hintereinander zur Ehrenrunde aufgefordert. „Egal, was passiert, die Saison ist völlig abgesichert“, schließt Pape einen vorzeitigen Ausstieg aus. Auch die im Bau befindliche anliegende VIP-Halle für Sponsoren und Medien werde im November fertig gestellt. Trainer Didi Hegen hat nun die leidige Pflicht, die Stimmung aufzubauen. „Eishockey wird es auch nach mir geben“, sagt Pape. Was den Fuchsbau betrifft ja – aber vermutlich nicht in der DEL.Roland Leroi