hamburg heute
: Diktatoren im Maghreb

Die Tunesierin Sihem Bensedrine liest aus ihrem Buch über die EU-Politik in Nordafrika

Die EU unterstütze autoritäre Regimes in Nordafrika, um sich selbst Einwanderung und islamistischen Terror vom Hals zu halten. Das wirft die tunesische Journalistin Sihem Bensedrine den Europäern vor. Die verherenden Folgen der europäischen Sicherheitspolitik für die Maghreb-Staaten beschreibt Bensedrine in ihrem Buch „Despoten vor der Haustür Europas“, aus dem sie heute liest. Veranstaltet wird die Lesung unter anderem von der Stiftung für politisch Verfolgte, die Bensedrine 2002 als Stipendiatin nach Hamburg holte. Aufgabe der Stiftung ist es seit 20 Jahren, politisch Verfolgten aus der ganzen Welt eine Auszeit im sicheren Hamburg zu ermöglichen.

Bensedrine arbeitet zusammen mit ihrem Mann Omar Mestiri im demokratischen Widerstand gegen den tunesischen Diktator Ben Ali. Weil sie Artikel über Korruption und Folter schrieb, stand sie in ihrer Heimat unter ständiger Bewachung, war sozial isoliert und wurde schließlich inhaftiert. Von Hamburg aus gibt die Journalistin heute die Online-Zeitung Kalimatunesie („Das Wort Tunesiens“) heraus.

„Despoten vor der Haustür Europas“ ist Bensedrines zweites Buch. Begleitend zu ihrer Lesung wird der Islamwissenschaftler Udo Steinbach vom Deutschen Orient-Institut über die derzeitige Situation im Maghreb berichten. SIB

19 Uhr, Atrium der HanseMerkur-Versicherung, Siegfried-Wedells-Platz 1