Robert Habeck
: Grüner Weltbild-Arbeiter

Die Geschichte, wie Robert Habeck zu den Grünen kam, klingt ein bisschen nach Liebe auf den ersten Blick. Ein bisschen kitschig. Zumal der promovierte Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Habeck ja zusammen mit seiner ebenso schreibenden Frau und den Kindern auf dem Land lebte, an der dänischen Grenze bei Flensburg, wo auf den ersten Blick ja sehr wenig passiert. Und eher Bodenständigkeit angesagt ist.

Die Geschichte – glaubt man Habecks Internetseite – geht so: „Nachdem ihr Haus halbwegs renoviert war und Sohn Nummer vier geboren war, besuchte Robert 2002 eine Kreismitgliederversammlung der Grünen Schleswig–Flensburg und kam als Kreisvorstandssprecher nach Hause.“ 2004 wurde er dann Landesvorsitzender in Schleswig-Holstein, jetzt will er in den Bundesvorstand. Als zweiter Beisitzer, falls der Posten einer männlichen Person auf dem Parteitag im Dezember offen steht.

Für Schleswig-Holsteins Grüne bedeutet das erst mal nichts – Habeck will bis Mai 2007 Sprecher im Land bleiben, auch wenn er in den Bundesvorstand aufrücken würde. Dort aber würde er gerne Veränderungen anstoßen, die dann die Kollegen auf Landes- und Bundesebene interessieren dürften: Habeck möchte aus den Grünen eine „Konzeptpartei für das 21. Jahrhundert“ machen: Sie müssten „versuchen, vielfältige Antworten zu einem Gesamtkonzept zusammenzufügen“.

Gesamtkonzept? Man müsse sich etwa fragen, wie Bildungspolitik und regenerative Energie zusammenhängen, sagt Habeck. Er nennt das „die einzelnen Debatten zusammenführen zu einem starken politischen Rahmenkonzept. Und so die Orientierung bekommen, in welche Richtung die Partei eigentlich geht.“ Also mehr Arbeit am eigenen Weltbild.

Klingt grundsätzlich. Und konkret gesprochen? Habeck hat seine Schwerpunkte in den Bereichen Finanzen und Bildung. „Ich bin ein großer Fan des länger gemeinsamen Lernens“, sagt er. „Gerade im ländlichen Raum müssen wir ein Milieu schaffen, in dem sich Engagement wieder lohnt.“ Was wieder grundsätzlich ist, aber auch in so einen Satz mündet: „Ganztagsschulen bekommen damit eine ganz andere Bedeutung.“ kli