Eine Kirche von Sylt bis Usedom

NORDKIRCHE Die Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg einigen sich auf einen Verfassungsentwurf für den Zusammenschluss zur Nordkirche

„Bis zur dritten Lesung im Januar 2012 ist alles noch offen“

HEINER MÖHRING, PRÄSES

Die zukünftige Nordkirche soll Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland heißen. Das hat die Verfassunggebende Synode auf ihrer Sitzung in Lübeck-Travemünde mit deutlicher Mehrheit beschlossen. „Wir haben ein lutherisches Profil und das sollten wir schon im Namen zeigen“, sagte der Schweriner Bischof Andreas von Maltzahn zur Abgrenzung von anderen protestantischen Kirchen.

Die Namensänderung war einer von rund 150 Anträgen, die die Kirchenparlamentarier der Nordelbischen, der Mecklenburgischen und der Pommerschen Kirche bei der ersten Lesung des Verfassungsentwurfs stellten. Am Ende der dreitägigen Beratungen wurde der Entwurf mit 185 Ja-Stimmen bei 34 Nein-Stimmen und 12 Enthaltungen angenommen. Die inhaltliche Diskussion soll im Januar fortgesetzt werden.

Der Entwurf muss in den kommenden neun Monaten in den Gemeinden, Kirchenkreisen sowie den kirchlichen Diensten und Werken diskutiert werden. Die daraus resultierenden Änderungen sollen in den Verfassungsentwurf eingearbeitet werden, über den die Synode dann im Oktober 2011 in zweiter Lesung beraten wird. „Dabei kann auch die Namensentscheidung wieder revidiert werden. Bis zur dritten Lesung im Januar 2012 ist alles noch offen“, sagte der Präses der Verfassunggebenden Synode, Heiner Möhring.

Keine Mehrheit fand dagegen ein Vorstoß, die Frage des Sitzes von Landesbischof und Kirchenamt erneut zu diskutieren. Ein Antrag, der Hamburg erneut in die Debatte brachte, wurde ebenso abgelehnt wie der Wunsch, die Standortfrage ganz aus der Verfassung zu streichen. Im 2009 unterzeichneten Fusionsvertrag sind Schwerin als Bischofssitz und Kiel als Standort des Kirchenamtes festgelegt worden.

Die neue Kirche wird die fünftgrößte evangelische Landeskirche Deutschlands sein. Ihr werden 2,4 Millionen Mitglieder zwischen Sylt und Usedom, zwischen dänischer und polnischer Grenze angehören.  (dpa)