SECRET SOZIALHILFE: KEINE STÜTZE FÜR JAMES BOND

Dass die Welt der Spione und Geheimdienstler nicht durchgängig so mondän und glamourös ist, wie in einschlägigen Filme beschrieben, ahnte man ja bereits. Aber jenes Kassiber, das dpa jüngst in den toten Briefkasten schob, nimmt einem auch die letzten Illusionen von geschüttelten Martinis und teuren Nächten im Casino. Ein in Deutschland lebendes chinesisches Ehepaar, das neben der hiesigen Sozialhilfe jahrelang Geld von einem nicht näher benannten „ausländischen Geheimdienst“ kassiert hatte, musste jetzt rund 40.000 Euro zurückzahlen – an den deutschen Staat. Die Beteuerungen des Paars, die Kohle nur „treuhänderisch“ verwendet zu haben, ließ das Gericht nicht gelten. Augenscheinlich kämpft der gemeine Schlapphut nicht unbedingt mit Superschurken in dessen Hightech-Verstecken, sondern eher mit den Feinheiten der deutschen Sozialgesetzgebung an einem ganz hundsordinären Gericht in Celle. Für eine Verfilmung dieses Stoffs als hochspannender und dennoch realistischer Spionagethriller soll sich der Regisseur Volker Schlöndorff interessieren.