… CHRISTIAN WULFF?
: Berlin kennenlernen

Vier Monate bekleidet Christian Wulff schon das Amt des Bundespräsidenten, heute ist es so weit: Der erste Mann im Staat und seine coole Frau (O-Ton Wulff) besuchen Berlin. Zufällig leben die beiden hier, da macht der Antrittsbesuch – nach Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt genießt Berlin als viertes Bundesland diese Ehre – gar nicht viel Aufwand.

Ihre Schnuppertour führt die Wulffs ins pralle Metropolenleben jenseits der Buchsbäume von Bellevue. Vormittags steht ein Besuch des Moabiter Kinderladens „Zwangsjäckchen“ auf dem Programm, später lässt sich das präsidiale Paar bei Mann-O-Meter am Nollendorfplatz über neue Strategien der HIV-Prävention aufklären. In der Hasenheide besichtigen die Wulffs mit Neuköllns Bürgermeister Buschkowsky die Baugrube des Hindutempels, dann Currywurst-Picknick im Tempelhofer Park (Fototermin).

Kurzfristig abgesagt hat das Präsidialamt eine Führung mit Zoo-Direktor Blaszkiewitz durch den Tierpark Friedrichsfelde, dafür gibt es nach einem Bummel auf der Kastanienallee eine Stippvisite im Kinderbauernhof „Pinke-Panke“. Abends wird’s politisch: Die Promi-Besucher diskutieren mit Steglitzer Bürgern am Rande einer Flugroutendemo, ausklingen wird der bunte Tag in der Kult-Theaterserie „Gutes Wedding, schlechtes Wed…“

Hoppla, da ist jetzt was durcheinandergeraten. Korrekt lautet das Programm wie folgt: Empfang im Roten Rathaus durch den Regierenden Bürgermeister, Vorstellung des Senats, Eintrag ins Goldene Buch. Danach Humboldt-Uni, Gespräche mit Wissenschaftlern. Gang durchs Brandenburger Tor, Besuch der Ausstellung „WeltWissen“ im Gropius-Bau. Bundespräsident ist ein furchtbar langweiliger Job. CLP Foto: reuters