Chef der HSH Nordbank im Kreuzverhör

FINANZWIRTSCHAFT Nonnenmacher weist vor dem Untersuchungsausschuss Bespitzelungsvorwürfe zurück

KIEL dapd | Der Vorstandsvorsitzende der HSH Nordbank, Dirk Jens Nonnenmacher, wehrt sich gegen Vorwürfe im Zusammenhang mit der sogenannten Bespitzelungsaffäre. „Der Vorwurf ist erschreckend und nicht hinnehmbar“, sagte Nonnenmacher am Montag in Kiel vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss. Der Vorstand hätte dies niemals gebilligt oder geduldet. Damit reagierte Nonnenmacher auf Berichte, wonach ein von der Landesbank beauftragtes Sicherheitsunternehmen Bankkritiker und möglicherweise auch Bankmitarbeiter überwacht habe.

Im Zusammenhang mit den umstrittenen Omega-Geschäften der Bank, die zu hohen Millionenverlusten geführt hatten, sieht Nonnenmacher keine Schuld bei sich: „Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass der Vorwurf der Bilanzfälschung völlig absurd ist.“ Er fügte hinzu: „Eine falsche Bilanz ist keine gefälschte Bilanz.“ Die umstrittenen Omega-Geschäfte der HSH Nordbank seien aus heutiger Sicht falsch bilanziert worden, räumte er aber ein. Die Bank hatte ihre Bilanz in den vergangenen Jahren offiziell korrigiert. Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt gegen Nonnenmacher wegen des Verdachts der Untreue im Zusammenhang mit diesen Geschäften.

Unterdessen wurde bekannt, dass Nonnenmacher im Kampf um seinen Posten in die Offensive gehen will: Der Bankchef lud Vertreter der Anteilseigner zu einem Gespräch ein. Nonnenmacher reagiert damit auf Äußerungen der wichtigsten Eigner, der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein, wonach das Vertrauen in den Vorstandschef strapaziert sei. Die Länder wollen selbst einen Gesprächstermin. Sie wollen aber vorher weitere Unterlagen der Bank sehen, die Auskunft über den Einsatz der Sicherheitsfirma Prevent und Verbindungen zu Nonnenmacher geben könnten.