„Es geht nicht um Talent“

SCHÜLERTHEATER Das Festival „Theater macht Schule“ präsentiert die besten Hamburger Produktionen

■ 51, ist Theaterlehrerin und Schaupielerin. Sie gehört zum Organisationsteam des Festivals „Theater macht Schule“.

taz: Warum machen Sie Schultheater?

Britta Gröger: Das Schultheater ist ein Fach, in dem die Schüler die Möglichkeit haben, sich mit ihrer ganzen Person und Persönlichkeit einzubringen. Zudem können sie auch Dinge aus ihrer eigenen Lebenswelt beisteuern. Mann arbeitet schließlich nicht ausschließlich mit dem Kopf, sondern mit dem ganzen Körper. Das macht mir einfach Spaß.

Was bewegt die Jugendlichen?

Die Themen sind oft sehr nah an den Schülern dran. Wir nehmen zwar auch immer wieder mal Texte als Vorlage, doch die werden von uns dann ganz individuell bearbeitet, sodass die Schüler ihre eigenen Erfahrungen mit einbringen können. In meiner 5. Klasse haben wir zum Beispiel neulich den Fall gespielt, dass ein Junge auf den Dom gehen wollte, dafür aber kein Geld von seinen Eltern bekam. Das ist eben ein Problem, mit dem sich die Schüler aus dem Jahrgang identifizieren können. In meiner Oberstufe geht es hingegen um ein höheres Abstraktionsniveau. Dort arbeite ich mit den Schülern daran, dass sie auch mit Choreografien oder Körperimpulsen das Thema aufgreifen. Neulich haben wir uns aber einfach auch nur mal ein Theater angesehen und es dann anschließend durchgesprochen.

Und wenn ein Schüler kein schauspielerisches Talent hat?

Darum geht es im Schultheater kaum. Die gute Note kriegt am Ende auch nicht unbedingt der, der am besten spielt. Die beste Note bekommt der, der sich am meisten traut und bei dem man merkt, dass er sich wirklich mit dem Stoff auseinandersetzt. Die Hemmschwelle ist durch weniger Talent nicht zwangsläufig höher.

Was bekommt das Publikum geboten?

Das Besondere, wenn ich mir Jugendtheater ansehe, ist, dass ich nicht nur eine Geschichte miterlebe, sondern auch ganz viel über die Schüler selbst erfahre. Eben dadurch, dass sie sich in das Stück maßgeblich selbst mit eingebracht haben.

Was müssen Lehrer mitbringen, um Schauspiel zu unterrichten?

Eigentlich muss der Unterricht von einem Lehrer betreut werden, der selbst auch Theater spielt. Dieses Fach stellt eben ganz andere Ansprüche an den Pädagogen als der klassische Unterricht. Es gibt zwar gute Fortbildungsmöglichkeiten. Allerdings sehe ich bei den Schulen auch noch Luft nach oben.

INTERVIEW: FLU

Das Festival „Theater macht Schule“ zeigt bis Donnerstag die besten Jugendtheaterstücke auf Kampnagel. Karten unter theater-macht-schule.de