Mehdorn baut Unfall am BER

SCHÖNEFELD Nach der Aufsichtsratssitzung fährt Flughafenchef in die Leitplanke

Nach einer stundenlangen Aufsichtsratssitzung am BER hat Hartmut Mehdorn am Freitagabend einen Unfall mit seinem Dienstwagen gebaut. Der 71-jährige Flughafenchef wollte laut Polizei in Schönefeld auf die Autobahn 113 fahren. Sein Wagen kam an der Auffahrt von der Straße ab, rutschte in die Leitplanke und kippte auf die Seite. Ein Polizeisprecher sagte: „Er ist unverletzt aus dem Auto geklettert.“ Seinen Fahrer hatte Mehdorn nach Hause geschickt.

Keine Finanzspritze

Zuvor hatte der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft mit Mehdorn rund zwölf Stunden über die Dauerbaustelle beraten. Mehdorn hatte intern angekündigt, 1,1 Milliarden Euro zusätzlich zu benötigen, um den Bau und den Schallschutz für die Anwohner fertigzustellen. „Wir haben umfänglich über das Kostenthema gesprochen“, sagte Vize-Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider. „Wir haben das Ergebnis erzielt, dass wir weiterdiskutieren.“

Die Mitglieder konnten sich auch über den Umfang des Nachtflugverbots nicht einigen. Das Gremium sprach sich auf Antrag der Arbeitnehmervertreter dagegen aus, über zusätzliche Einschränkungen abzustimmen. Bislang ist ein Flugverbot von 0 bis 5 Uhr geplant. Brandenburg fordert eine Ausweitung auf 22 Uhr bis 6 Uhr, als Kompromiss von 0 Uhr bis 6 Uhr. Der Bund und Berlin sind dagegen.

Nach seiner Kritik an Flughafenchef Hartmut Mehdorn soll der frühere Bereichsleiter Harald Siegle im Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses aussagen. Das kündigte der Grünen-Abgeordnete Andreas Otto am Sonntag an. Siegle hatte in einem Brief an den Aufsichtsrat gewarnt, dass auch eine Eröffnung des Flughafens 2016 gefährdet sei, und dafür auch Mehdorn verantwortlich gemacht. (dpa)