Mehdorn kommt noch mal davon

Crash am Flughafen

VON ANTJE LANG-LENDORFF

Die Symbolik ist kaum zu überbieten. Da streitet sich der Aufsichtsrat den ganzen Freitag mit Flughafenchef Hartmut Mehdorn. Und kaum ist die Sitzung zu Ende, knallt der – noch in Schönefeld – mit seinem Wagen in die Leitplanke. Er bleibt zwar unverletzt, Schaden nimmt er trotzdem – in Form von Schlagzeilen. „Mehdorn gerät ins Schleudern“, lautet nur eine von ihnen. Und schon gibt es Spekulationen, ob er aus Altersgründen nicht doch langsam mal einen Gang runterschalten solle.

Auch in den Stunden vor dem Unfall lief es nicht gut für Mehdorn. Mit seiner Forderung nach zusätzlichen 1,1 Milliarden Euro scheiterte er. Der Aufsichtsrat will den zu Recht sauren Bürgern damit wohl signalisieren, dass er nicht leichtfertig Geld rausrückt. Dass die Summe – und nicht nur die – früher oder später aber fließen wird, ist mehr als wahrscheinlich. Allein der Stillstand verschlingt jeden Monat Millionen.

Keiner will den Job

Doch es hätte für Mehdorn noch schlimmer kommen können. Immerhin hält der Aufsichtsrat weiterhin an ihm als Chef fest. Obwohl er bislang weder einen Kosten- noch einen Zeitplan vorzuweisen hat. Was bleibt dem Kontrollgremium auch anderes übrig? Es war schon beim letzten Mal schwer genug, jemanden für diesen Posten zu finden. Der Job dürfte in der Zwischenzeit nicht attraktiver geworden sein.

Der Freitag hat wieder gezeigt, dass dieser Flughafen nur für Pleiten, Pech und Pannen gut ist. Die Polizei sagte nach Mehdorns Crash, der Unfallort sei auch nach Angaben von Ortskundigen unübersichtlich. Kaum zu glauben: Nicht mal die BER-Autobahnauffahrt ist so gebaut, dass sie ihren Zweck erfüllt.