Umfrage: Verbraucher wollen Eier und Geflügel ohne Gentech

LEBENSMITTEL Greenpeace-Studie ergibt Mehrheit von 79 Prozent. Bundesrat für nationale Anbauverbote

HAMBURG dpa | Die große Mehrheit der deutschen Verbraucher legt nach einer repräsentativen Umfrage Wert auf gentechnikfreies Futter für Legehennen und Geflügel. Für 79 Prozent sei das wichtig, ermittelte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von Greenpeace. Wie die Umweltorganisation am Samstag weiter mitteilte, sprachen sich 93 Prozent der Befragten dafür aus, Geflügelfleisch und Eier, die mit Gen-Futter produziert wurden, zu kennzeichnen.

Viele Verbraucher wären demnach auch bereit, mehr Geld für Geflügel und Eier auszugeben, wenn sichergestellt wäre, dass sie ohne Futter aus gentechnisch veränderten Pflanzen hergestellt wurden. 80 Prozent würden mehr als 10 Cent zusätzlich für ein gentechnikfreies Hähnchen zahlen, 85 Prozent mehr als 1 Cent mehr für ein Ei.

„Die Wünsche der Verbraucher sind eindeutig, doch der Handel ignoriert diese schlichtweg“, erklärte Greenpeace-Landwirtschaftsexpertin Stephanie Töwe.

Die Bundesländer wollen gentechnisch veränderte Pflanzen von deutschen Feldern fernhalten. Der Bundesrat forderte die Bundesregierung am Freitag auf, Verhandlungen über nationale Ausstiegsklauseln in der Europäischen Union (EU) nicht zu blockieren. Mitgliedstaaten sollten den Anbau EU-weit zugelassener Genpflanzen für ihr Hoheitsgebiet verbieten können. Deutschland solle sich auch um ein generelles EU-Anbauverbot von Genpflanzen bemühen.

Nordrhein-Westfalens Verbraucherminister Johannes Remmel (Grüne) sagte: „Die Menschen wollen keine Gentechnik, weder auf dem Teller noch auf dem Feld noch in der Natur.“ Der bayerische Umweltminister Marcel Huber (CSU) erklärte mit Blick auf den Anbau von Genpflanzen: „Wir fordern ein Selbstbestimmungsrecht ein.“

Die Länderkammer sprach sich gegen Überlegungen aus, wonach Regierungen für nationale Anbauverbote selbst die Pflanzenhersteller kontaktieren müssten. Bis zu einer Umsetzung von Ausstiegsregeln solle die Bundesregierung in EU-Abstimmungen gegen Anbauzulassungen stimmen. Bei der Entscheidung über die gentechnisch veränderte Maissorte 1507 hatte sich Deutschland kürzlich enthalten, weil die Regierung uneins war.