DAILY DOPE (463)

Floyd Landis radelt wieder. Bei der eher unbedeutenden Tour of Southland in Neuseeland liegt der von den Veranstaltern eingeladene US-Amerikaner, der sich für eine kurze Zeit Tour-de-France-Sieger nennen lassen durfte, nach der fünften Etappe auf dem vierten Platz. Der mittlerweile geständige Doper hat lange und eventuell auch mit unerlaubten Mitteln gegen die Sperre gekämpft, zu der er verurteilt worden war, nachdem er des Testosterondopings bei der Frankreichrundfahrt des Jahres 2006 überführt worden war.

Dabei soll er sich mit Hilfe eines Betreuers auch in die Computer des französischen Doping-Analyse-Labors in Châtenay-Malabry eingehackt haben. Dort war sein Urin 2006 untersucht worden. Am 28. Januar war in Frankreich wegen des Hacker-Angriffs ein Haftbefehl gegen Landis ausgestellt worden. Ein Richter hat am 15. Oktober entschieden, dass gegen Landis, seinen Trainer und sechs weitere Personen ein Prozess stattfinden soll. So heißt es nun aus Justizkreisen in Paris. Dabei solle es um Computerangriffe über den Radsport hinaus gehen. Ein Verhandlungstermin wurde noch nicht festgesetzt.

Auf ein Eindringen in das Computersystem des Labors hatten die Ermittler geschlossen, weil der ebenfalls angeklagte Arzt und Betreuer von Landis, Arnie Baker, im Besitz vertraulicher Dokumente aus Châtenay-Malabry ist. Die präsentierte er in einem Sportgerichtsverfahren in den USA, in dem Landis’ Sperre letztlich bestätigt wurde. Vier Jahre Zeit und mehrere Millionen Dollar investierte Landis in den Kampf um die juristische Anerkennung seiner Unschuld, bis er zu Beginn dieses Jahres dann doch gestand, gedopt zum Toursieg gefahren zu sein und so manches Mittel eingenommen zu haben. Der 35-Jährige, der noch bis Samstag durch Neuseeland unterwegs ist, hat Hacking stets bestritten. ARUE