Wenn sie Kanzlerin wäre?

EUROKRISE Um deren Lösung stritten fruchtbar Sven Giegold (Grüne) und Sahra Wagenknecht (Linke)

Sahra Wagenknechts rote Ohrringe funkelten bis in die letzte Reihe des prall gefüllten Auditoriums. Doch für diesen Anblick waren die ZuschauerInnen nicht gekommen, sie wollten vielmehr wissen, wie die stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion die Zukunft des Euro sieht. Podiumskollege Sven Giegold, Grüner im EU-Parlament, warf ihr jüngst vor, sich von linker Politik zu entfernen, weil sie öffentlich über den Austritt der Krisenländer aus der Gemeinschaftswährung sinnierte.

Sie mache sich mit europafeindlichen Positionen der AfD gemein. „Mein Internationalismus hängt ganz sicher nicht am Euro“, erwiderte die Linke. Für den alleinigen Austritt Griechenlands aus der Eurozone wollte sie dennoch nicht plädieren.

Was würde sie also tun, wäre sie Bundeskanzlerin, wollte Moderatorin Ulrike Herrmann wissen und erntete für dieses Gedankenspiel spontanen Zwischenapplaus. Wagenknecht blieb ungerührt und forderte ein Ende des deutschen Lohndumpings, Investitionen in den Krisenländern und den Abbau der Staatsschulden durch massive Reichtumsbesteuerung. EPE