Mehr Schwimmer in Lebensgefahr

Die Retter der DLRG ziehen die Bilanz eines Super-Sommers. Weniger Einsätze, aber dafür mehr kritische Lagen

Weniger Einsätze, dafür mehr Rettungen aus lebensbedrohlichen Situationen – das ist das Fazit der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), die jetzt ihre Jahresbilanz für 2006 gezogen hat. Insgesamt konnten die Retter an den acht von ihnen bewachten Badestellen 1.007 Einsätze verzeichnen, darunter 120 Fälle, in denen sie Menschen aus lebensbedrohlichen Situationen halfen, zum Beispiel wenn Boote gekentert waren und deren Insassen von der Strömung mitgerissen wurden.

Zum Vergleich: Im Vorjahr mussten die Retter 1.079-mal ausrücken, trafen aber nur in 66 Fällen auf lebensbedrohliche Situationen. Während es 2005 keine Einsätze in letzter Minute gegeben habe, seien es in diesem Jahr acht gewesen, berichtete Kay Maaß, technischer Einsatzleiter der DLRG.

Kritisch sei es an der Unterelbe in Blankenese gewesen, in Harburg, an der Alster und in Lauenburg – bis auf eine Ausnahme also an Fließgewässern. Maaß: „Die Badenden unterschätzen oft die Strömung und den Sog durch die Schiffe.“

Die Ursache für die steigende Zahl der Lebensrettungseinsätze sieht der Einsatzleiter zum einen im „Super-Sommer“, der viele Badewillige an Elbe und Co. gelockt habe. Zum anderen sieht er sie im Schließen von Bädern, was dazu führe, dass weniger Schwimmunterricht gegeben werde. Er beklagt: „Viele Kinder können nicht richtig schwimmen und unterschätzen die Gefahr, die das Baden in offenen Gewässern mit sich bringt.“

Nach Angaben des NDR sind in diesem Jahr 13 Badende ertrunken – eine Zahl, die die DLRG jedoch nicht bestätigen konnte. „Dazu führen wir keine Statistik“, so Maaß. Bundesweit starben 458 Menschen in Seen, Flüssen und Bachläufen. sock/dpa