Kopper geht auf Distanz zu Nonnenmacher

FINANZKRISE Nordbank-Aufsichtsratschef sieht Schuld für Desaster bei hohen Renditeerwartungen der Politik

Aufsichtsratschef Hilmar Kopper hält nicht mehr bedingungslos zu HSH-Nordbank-Chef Dirk Jens Nonnenmacher. Sobald er erfahren sollte, dass Nonnenmacher etwas getan habe, das aktienrechtlich nicht zu verantworten sei, werde er „sofort die Konsequenzen ziehen“, sagte Kopper am Donnerstag am Rande einer Podiumsdiskussion in Hamburg. Dafür müsse Nonnenmacher ein konkretes Fehlverhalten nachgewiesen werden.

Hamburgs Erster Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) hatte am Mittwoch noch einmal Druck gemacht. Er rechne bei der nächsten Senatssitzung mit einer ersten Entscheidung im Fall HSH Nordbank. „Ich gehe davon aus, dass wir die Fakten, was objektiv gewesen ist, am Dienstag auf dem Tisch haben und dann auch bewerten können“, sagte er in der NDR-Sendung „DAS!“.

Bei der Podiumsdiskussion an der EBC Hochschule gab Kopper der Politik die Schuld am Absturz der Nordbank. Weil die Landesregierungen zu hohe Gewinnerwartungen an ihre Landesbank gehabt hätten, hätten die Banker hohe Risiken bei ihren Anlageentscheidungen akzeptieren müssen. „Sie sind geradezu dazu aufgefordert worden“, sagte Kopper. Der ehemalige Chef der Deutschen Bank bezog sich auf die Zeit um 2003, als die HSH Nordbank gegründet wurde. Er nannte eine Erwartung von 15 Prozent Eigenkapitalrendite, die die HSH Nordbank habe verdienen sollen.

Die HSH Nordbank stand 2009 kurz vor der Pleite und musste mit Milliardensummen der Länder gerettet werden. Kopper erinnerte daran, dass die Bank den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein zurzeit 600 Millionen Euro Gebühren für Garantien überweise. Diese Garantien sollten „so schnell wie möglich“ zurückgefahren werden.

Die Bank liege mit ihrer Sanierung „sechs Quartale besser“ als geplant und könne vielleicht schon 2011 auf die Garantien verzichten. Im Gegensatz zu den anderen Landesbanken verfüge die Nordbank über ein Geschäftsmodell. (dapd/ rtr/ knö)