schwabinger krawall: bier und beschneidung von MICHAEL SAILER
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Der Hubsi hat gesagt, er will sich beschneiden lassen, weil die WHO rausgefunden hat, dass man als Beschnittener weniger schnell Aids kriegt. Und überhaupt, hat er zum Jackie gesagt, ist heute fast jeder beschnitten, die ganze Szene sowieso. Dem Jackie hat das mit dem Aids eingeleuchtet, weil er sich an die ersten zwei Monate mit der Jacqueline erinnert hat, wo sie ihn dermaßen hergenommen hat, dass er ohne Penatencreme kaum mehr in die Unterhose hineingekommen ist.

Wie er die Jacqueline das nächste Mal gesehen hat, und zwar am Samstag um drei Uhr früh bei der Ausweihungsparty vom Dr. Wälsungen seiner Botox-Praxis, wollte sie der Jackie gerade fragen, was sie von Beschneidungen hält, da hat sie schon von selbst losparliert über den neuen Paketlieferanten, der ihr „erzählt“ habe, als Mann „halte“ man viel länger „durch“, wenn man beschnitten sei. Der Jackie hat komisch geglotzt, da ist sie rot geworden und hat gesagt, der Jackie solle sich nicht so haben, weil ihr nämlich die Violetta von der Penatencreme erzählt habe, die sie für ihn kaufen habe müssen, weil er gesagt habe, die von daheim könne er nicht mitnehmen, weil sonst „alles“ auffliegt.

Da ist der Jackie zwar nicht rot geworden, weil er schon fünf Wiesnbier intus gehabt hat, dann hat er aber beschlossen, sich beschneiden zu lassen, und sich auf die Suche nach dem Hubsi gemacht, damit ihm der sagt, wie das geht. Wie er den Hubsi endlich gefunden hat, war es schon fast hell, und der Renato hat gesagt, wenn die ganze Bagage jetzt nicht gleich abhaue, hole er die Polizei, auch auf die Gefahr hin, dass er dann selber gleich mitverhaftet werde.

Zum Glück hat der Hubsi wenigstens seine drei Cocktails mitnehmen dürfen, und so sind der Jackie und der Hubsi am Wedekindplatz gesessen und haben beraten. Am besten, hat der Hubsi gesagt, könne so was wahrscheinlich ein Arzt. Oder ein Mullah, hat der Jackie gedacht, aber da war er sich nicht so sicher, und zum Arzt, hat er gesagt, gehe er wegen so einem Schmarrn auf keinen Fall.

Eigentlich, hat der Hubsi gemeint, könne man das bestimmt auch selber machen, zur Not mit einem anständigen Taschenmesser, und weil der Jackie gar so kariert geschaut hat, hat der Hubsi sein Hosentürl aufgemacht und dem Jackie gezeigt, wo man entlangschneiden muss, und weil er sich das zumindest merken wollte, für den Notfall, hat der Jackie sein Hosentürl auch aufgemacht und dann erst gespannt, dass er keinen Kuli dabeihat.

Die alte Frau, die er nach dem Stift gefragt hat, ist ziemlich schnell weitergegangen, weshalb der Jackie ihr was nachgerufen hat, was er hernach, als die Polizisten gefragt haben, ob er das wirklich gesagt hat, nicht mehr gewusst hat. Inzwischen hat der Hubsi von einem Passanten einen schwarzen Eddingfilzer geschenkt bekommen.

Dass ausgerechnet in dem Moment, wie der Jackie und der Hubsi mit offenem Hosentürl und schwarz verschmierter Vorhaut von der Polizei abgeführt worden sind, der Renato vorbeigekommen ist, war wohl gar nicht günstig, weil der bekanntermaßen nicht dichthalten kann. Andererseits, hat der Hubsi gesagt, sei jetzt sowieso schon alles egal.