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Hinweis auf eine Tagung: Das Hamburger Institut für Sozialforschung hat für das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden eine Tagung konzipiert, an der man noch teilnehmen kann. Titel: „Zivilisationsbruch und Gesellschaftskontinuität. Die Ambivalenz des Menschenmöglichen im 20. Jahrhundert“. Es geht also um die grundlegende Ambivalenz des vergangenen Jahrhunderts: mörderischer Totalitarismus auf der einen Seite und demokratische Zivilität auf der anderen. Schließlich fand in diesem Jahrhundert in Deutschland, das in der Tagung als Modellfall behandelt wird, beides statt: ein Verfall einer bürgerlichen Gesellschaft hin zu einem diktatorischen Regime und Makrokriminalität. Und – wofür das Datum 1945 steht – das überraschende Lernen hin zu Demokratie und Zivilität. Eine vollständige Geschichte des 20. Jahrhundert, so der Tagungsansatz, wird also die Unwahrscheinlichkeit oder Wahrscheinlichkeit einer Entwicklung zum Bösen wie einer Hinwendung zum Guten begreifen müssen.

Jan Philipp Reemtsma, Karl-Siegbert Rehberg, Heinz Bude, Michael Geyer, Bernd Greiner, Wolfgang Kraushaar, Ulrich Bielefeld, Michael Wildt, Ulrike Jureit, Shingo Shimada, Claus Leggewie und Klaus Naumann werden dieser Fragestellung in Vorträgen nachgehen. Die Tagung findet am 27. und 28. Oktober im Hygiene-Museum Dresden statt, anmelden kann man sich für 20 Euro (ermäßigt 15 Euro) unter (03 51) 48 46-8 56 bzw. tagungszentrum@dhmd.de, weitere Informationen unter www.dhmd.de/tagungen. Die Tagung begleitet dabei die gegenwärtige Sonderausstellung, die unter dem Titel „Tödliche Medizin. Rassenwahn im Nationalsozialismus“ im Hygiene-Museum seit dem 12. Oktober dieses Jahres und noch bis zum 24. Juni 2007 stattfindet.