Vattenfall droht mit Rückzug

Klaus Rauscher, Chef des Energiekonzerns, wirft Politikern „Staatsdirigismus“ vor. Er fordert mehr Atomkraft. Wird er nicht gehört, sagt er, werde er Investitionen stoppen

FRANKFURT/MAIN afp/rtr ■ Der Konzernchef des Energiekonzerns Vattenfall, Klaus Rauscher, hat mit einem Investitionsstopp in Deutschland gedroht. Falls die Politik „dirigistisch“ in Strompreise und Stromerzeugung eingreife, werde „anderswo investiert“, sagte Rauscher der Frankfurter Rundschau.

„Staatsdirigismus“ sei mit einem liberalisierten, europäischer werdenden Strommarkt unvereinbar, sagte der Vorstandsvorsitzende des drittgrößten Stromkonzerns Deutschlands. Vattenfall, Eon, RWE und EnBW produzieren mehr als 80 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms. Zuletzt waren sie von Politikern aller Parteien wegen gestiegener Strompreise angegriffen worden.

Die Bundesnetzagentur hat jüngst Kürzungen bei den Gebühren angeordnet, die die Versorger für die Strom-Durchleitung in ihren Stromnetzen kassieren. Darum werde man „hier und dort“ in den Renditeerwartungen heruntergehen müssen, sagte Rauscher.

Vattenfall hat in Berlin und Hamburg die Strompreise bei den Endkunden um fünf Prozent gesenkt. Stabile Strompreise seien aber nur möglich, falls „zügig“ neue Kraftwerke ans Netz kommen und der Atomausstieg gekippt wird, fügte Rauscher hinzu. Vattenfall werde in den nächsten Monaten über einen Antrag auf Laufzeitverlängerung für das Atomkraftwerk Brunsbüttel entscheiden.