Lebenslänglich für Jessicas Eltern

Die Eltern der im März vorigen Jahres in Hamburg verhungerten Jessica (7) müssen eine lebenslange Freiheitsstrafe verbüßen. Nach Angaben der Hamburger Gerichtspressestelle hat der Bundesgerichtshof die Revision der Eltern gegen das Urteil des Landgerichts Hamburg vom November 2005 als offensichtlich unbegründet verworfen. Damit ist dieses Urteil rechtskräftig. Die Eltern hatten ihre Tochter monatelang wie eine Gefangene ohne ausreichend Essen und Trinken in einem verdunkelten Zimmer gehalten. Das völlig verwahrloste Mädchen aß zuletzt Teppichreste und seine eigenen Haare. In der Nacht zum 1. März 2005 erstickte Jessica an ihrem eigenen Erbrochenen. Sie wog nur noch 9,5 Kilo.

Der Fall sorgte für eine Debatte darüber, ob Jessica noch leben könnte, wenn die Schul- und Jugendbehörden besser kooperiert hätten. Den Eltern war es gelungen, das Kind völlig der Kontrolle der Hamburger Behörden und auch der Schulpflicht zu entziehen. Alle Parteien in der Hamburger Bürgerschaft vereinbarten daraufhin einen besseren Schutz für Kinder. Die grüne Fraktionschefin Christa Goetsch kritisierte gestern, dass der CDU-Senat diese Maßnahmen – ausreichende personelle Aufstockung der Sozialen Dienste und Ausweitung von Beratungsangeboten – „immer noch nicht umgesetzt“ habe. Selbst der Tod des zweijährigen Kevin in Bremen vorige Woche sei offenbar kein Anlass, „den Kinderschutz endlich ernst zu nehmen“. SMV