Mutter unter Verdacht

YAGMUR Staatsanwaltschaft hat nun Mordanklage gegen die Mutter des kleinen Mädchens erhoben

„Wir gehen davon aus, dass die Mutter Gewalt gegen das Kind ausgeübt hat“

NANA FROMBACH, STAATSANWÄLTIN

Vier Monate nach dem gewaltsamen Tod der dreijährigen Yagmur hat der Fall eine Wendung genommen. Die Staatsanwaltschaft hat Mordanklage gegen die Mutter erhoben. Dem Vater wird nur noch Körperverletzung mit Todesfolge durch Unterlassen vorgeworfen. „Der Tatverdacht hat sich umgekehrt“, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Nana Frombach, am Mittwoch. Yagmur wurde seit ihrer Geburt von Jugendämtern betreut, die wegen Versäumnissen in der Kritik stehen.

Das Mädchen war am 18. Dezember vorigen Jahres in der Wohnung ihrer Eltern an den Folgen eines Leberrisses gestorben. Ursprünglich war dem Vater Totschlag vorgeworfen worden. Seine Ehefrau wurde verhaftet, weil sie angeblich nichts gegen die Misshandlungen unternahm. „Der ursprüngliche Tatverdacht basierte weitgehend auf den Angaben der Mutter“, erklärte Frombach. Doch Vernehmungen hätten ergeben, dass die Version der heute 27-Jährigen nicht stimmen könne.

„Wir gehen im Moment davon aus, dass die Mutter diejenige war, die Gewalt gegen das Kind ausgeübt hat“, sagte die Oberstaatsanwältin. Weil Yagmur so viele schwere Verletzungen hatte, sah die Anklagebehörde das Mordmerkmal der Grausamkeit erfüllt. Das Mädchen wurde schon ein Jahr vor seinem Tod mehrmals im Krankenhaus behandelt. Sie hatte eine lebensgefährliche Schädelverletzung und zahlreiche Blutergüsse.

Die Mutter bestreitet aber, für den Tod ihrer Tochter verantwortlich zu sein. Der 25 Jahre alte Ehemann will von Misshandlungen nichts bemerkt haben. Die Eltern sitzen beide in Untersuchungshaft.  (dpa)