Bei Superheldenfilmen kann man sich längst mindestens so ähnlich wie bei Klassikerinszenierungen am Regietheater fühlen. Es liegen grundverschiedene Interpretationen der kanonischen Texte – der klassischen Stücke oder eben Comicreihen – vor, die man miteinander vergleichen und gegeneinander abwägen kann. Bei „Spiderman“ ist das besonders deutlich. Regisseur Sam Raimi hat in seiner inzwischen selbst längst klassischen dreiteiligen Version (2002–2007) mit Tobey Maguire in der Hauptrolle mit Charme und Ironie die Spiderman-Geschichte und vielleicht sogar die Superheldenmythen insgesamt auch für ein hedonistisch-intellektuelles Publikum erst erschlossen. Stets lag ein Augenzwinkern über den Rettungseinsätzen des Helden. Mit „The Amazing Spider-Man 2“ kommt nun der zweite Teil der Neuinterpretation durch den Regisseur Marc Webb in die Kinos. In 3-D, was Marc Webb vor allem in den Flugszenen weidlich ausnutzt – und Flugszenen sind wichtig in Superheldenfilmen; schließlich geht es in ihnen auch immer um Wunscherfüllung. Der Film als Ganzes funktioniert dann aber doch nur als gute Unterhaltung. In Cineplexen