konsequenzen aus kevins tod
: Sofortmaßnahmen statt Prävention

Gestern wurden die „Sofortmaßnahmen“ vorgestellt, die verhindern sollen, dass sich Kevins Schicksal wiederholt. Die sind gewiss nicht verkehrt, doch sie stellen nicht sicher, dass Kinder und Jugendliche so aufwachsen können, dass sie einmal bessere Eltern werden als die von Kevin.

Kommentar von Eiken Bruhn

Dazu gehört viel mehr als in den ersten Lebensjahren regelmäßig nachzuschauen, ob sie noch leben. Das bedeutet zum Beispiel, in den Schulen dafür zu sorgen, dass es AnsprechpartnerInnen für SchülerInnen gibt. LehrerInnen, die geschult sind im Umgang mit sexuell missbrauchten Mädchen und Jungen – und die Zeit haben, sich zu kümmern. SozialarbeiterInnen, die nicht erst dann eingesetzt werden, wenn Jugendliche gewalttätig werden, sondern schon vorher für sie da sind. Doch für Prävention gibt Bremen genauso ungern Geld aus wie Krankenkassen, die eine Behandlung bezahlen, aber nicht das, was dazu beiträgt, dass diese Behandlung niemals notwendig wird. Ob sich etwas langfristig rechnet, interessiert in der Bremischen Politik wenige. Für „Sofortmaßnahmen“ gibt es dagegen Geld.