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: Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet

„Frankensteins Rache“ 22. 10. im Z-inema

„Es gibt nur den Willen zur Macht“, sagt der Meisterverbrecher Dr. Mabuse (Rudolf Klein-Rogge) in Fritz Langs frühem Meisterwerk „Dr. Mabuse, der Spieler“ (1921/22) und zeichnet damit ein Bild von sich selbst und seinen Unternehmungen. Die scheinen zu Beginn noch auf den Besitz von materiellen Gütern abzuzielen, doch schon bald erkennt man, dass es Mabuse vor allem um Manipulation geht: Seine verschiedenen Inszenierungen sind immer ein Teil eines noch größeren Planes, an dessen Ende die Zerstörung der Gesellschaft steht. Als der Staatsanwalt von Wenk (Bernhard Goetzke) ihm schließlich das Handwerk legt, stellt sich Mabuse als Wahnsinniger heraus. Fritz Lang verankert die Geschichte in der damaligen Gegenwart und erzählt von Dingen, die die gelangweilte, vergnügungssüchtige Oberschicht damals bewegte: geheime Spielclubs, Hypnose, Psychoanalyse, spiritistische Sitzungen. Doch für Dr. Mabuse ist alles ein Spiel. Wie bemerkt seine ehemalige Geliebte: „Du spielst mit Geld – mit Menschen – mit Schicksalen … Am grauenvollsten mit dir selbst …!“ Das Lichtblick-Kino zeigt in diesem Monat eine Reihe mit Fritz Langs Filmen aus der Zeit vor der Emigration.

„Urmel aus dem Eis“ 21.10. im Babylon Mitte; 19. 10.–25. 10. im Intimes; 20. 10.–22. 10. im Union Filmtheater

Einer der literarischen Favoriten meiner Kindheit war Max Kruses „Urmel aus dem Eis“, die wunderbare Geschichte vom kleinen Dinosaurier und seinen sprechenden, aber mit lustigen Sprachfehlern behafteten Tierfreunden, die mit ihrem Lehrer Professor Tibatong auf der Insel Titiwu leben. Seit Erscheinen des ersten Romans im Jahr 1969 hat es vielerlei Adaptionen des Stoffes gegeben; am bekanntesten und schönsten ist sicherlich die Marionettenversion der Augsburger Puppenkiste. Mittlerweile gibt es „Urmel“ auch als Computeranimation, und der Film von Holger Tappe weiß zunächst einmal mit erstaunlicher Werktreue zu punkten: Hier wurde nicht um jeden Preis modernisiert, sondern die klassischen Charaktere ebenso beibehalten wie die Geschichte von der Großwildjagd des gelangweilten Königs Pumponell „Futsch“ von Pumpolonien, der am Ende jedoch zu Urmels gutem Freund avanciert. Die Sprecher der verschiedenen Charaktere, allen voran Wolfgang Völz als Seele-Fant, verleihen dem Unternehmen einigen Charme; kritikwürdig ist allerdings die Animation der Hintergründe, die ausgesprochen unbewegt und flach ausfallen. Kleine Kinder wird es vermutlich nicht wirklich stören.

„Revenge of Frankenstein“ (1958) war die erste Fortsetzung der populären Monstergeschichte durch das britische Hammer-Studio und erweist sich als ein atmosphärisch dichtes, in fahlen Grün-Gelb-Tönen gehaltenes Werk, das auf allzu plumpen Schrecken verzichtet. Im Mittelpunkt der Geschichte steht vielmehr die völlige Skrupellosigkeit des Barons (Peter Cushing), der, kaum der Hinrichtung entgangen, schon wieder an einem neuen künstlichen Menschen experimentiert und zu diesem Zwecke in einem Armenhospital fröhlich drauflos amputiert: Hier ein Arm und da ein Bein – das macht Spaß, ebenso wie die lustig blinkenden und blubbernden Apparaturen im Laboratorium. Lars Penning

„Dr. Mabuse, der Spieler“ (Teil 1 und 2) 24. 10.–25. 10. im Lichtblick