Moritz Volz, Verteidiger
: Debütant auf Umwegen

■ 27, spielte elf Jahre lang in England und nach langer Verletzungspause nun beim FC St. Pauli in der Bundesliga.  Foto: dpa

Dass das Leben – und mitunter die Karriere – verschlungene Wege gehen, dafür ist Moritz Volz das beste Beispiel. Mitte der 1990er Jahre kam der talentierte Siegener als Jugendlicher nach Gelsenkirchen, mit dem Vorsatz hier, auf Schalke, irgendwann sein erstes Bundesligaspiel zu machen.

Schon als 16-Jähriger allerdings verließ Volz die Schalker in Richtung Premier-League. In England spielte er zunächst bei Arsenal London, dann insgesamt 125 Mal für Wimbledon und den FC Fulham. Ob Didier Drogba, Michael Ballack oder Ronaldo: Moritz Volz hat sich mit allem gemessen, was im englischen Fußball-Oberhaus Rang und Namen hatte. Und das gelang ihm bisweilen so gut, dass Jürgen Klinsmann ihn 2004 sogar in den Kader der deutschen Nationalelf berief – wo er dann aber nicht zum Einsatz kam.

Dann der Karriereknick: Fast zwei Jahre lang stand Volz nicht auf dem Rasen, mattgesetzt von langwierigen Verletzungen. Im Januar dieses Jahres schien der alte Traum vom Bundesligadebüt in Gelsenkirchen endgültig geplatzt zu sein: Da lud ihn Schalke-Trainer Felix Magath erst zum Trainingslager ein, verpflichtete ihn aber doch nicht.

Seit dem Sommer bei St. Pauli bremsten ihn neuerliche Verletzungen auch dort weiter aus. Bis es am vergangenen Freitag dann doch noch zur Bundesligapremiere kam für den mittlerweile 27-Jährigen – ausgerechnet auf Schalke.

Dass es dann nur ein 0:3 wurde, habe seine „Freude getrübt“, hieß es, und dass er am dritten Gegentor nicht ganz unbeteiligt war, hat Volz regelrecht geschmerzt. Immerhin: Mehr als 70 Prozent seiner Zweikämpfe hatte er gewonnen. Und so war sich Volz dann am Ende sicher: Mehr als „ein bisschen Abstand“ werde er nicht brauchen, um sich richtig darüber zu freuen, nach vielen Umwegen nun in der Bundesliga angekommen zu sein. MARCO CARINI