VORMERKEN
: Immer wieder im November kommt die Erinnerung mit seinen vielen Gedenktagen. Worüber man morgen im Gorki mal nachdenken will

Morgen ist es wieder so weit. Morgen ist ein 9. November und damit ein Tag, an dem der Deutsche am liebsten den Kopf einziehen möchte und sich wegducken, weil doch irgendwas passieren muss an diesem „Schicksalstag der Deutschen“. Nur eine Auswahl: Der 9. November war der Tag, an dem 1918 die Republik ausgerufen wurde. 1923 marschierte man dagegen an, in München, beim Hitler-Ludendorff-Putsch. 1938, die Novemberpogrome, die man auch als Reichskristallnacht kennt. Am 9. November 1967 begrüßen die Hamburger Studenten ihren neuen Rektor mit dem freundlichen Spruch „Unter den Talaren – Muff von 1.000 Jahren“. Und natürlich 1989: Mauerfall. Alles unbedingt gedenkwürdig. Was aber besonders? Wirklich eine Entscheidungshilfe wird man auch im Maxim-Gorki-Theater nicht bekommen, weil man da morgen lieber über das Gedenken selbst nachdenken will, mit einer von Filmen gerahmten Diskussion um 20.30 Uhr über „Die Deutschen und die Erinnerung als Kult und Kultur“ mit Markus Meckel, der 1990 noch Außenminister der DDR wurde, Lea Rosh und dem Historiker Wolfgang Wippermann, der sich in seinem neuen Buch mit der deutschen „Denkmalwut“ beschäftigte. TM

■ Der 9. November: Maxim-Gorki-Theater, Am Festungsgraben 2. Dienstag ab 18 Uhr, Filme, Diskussion, je 3 €