UNTERM STRICH

Im Alter von 75 Jahren ist Ezard Haußmann am Samstag gestorben, meldet die Nachrichtenagentur dpa. Haußmann war einer der bedeutendsten Schauspieler der DDR. Er war auf der Kinoleinwand, am Deutschen Theater und an der Berliner Volksbühne zu sehen. Seine letzte große Kinorolle hatte ihm sein Sohn Leander Haußmann im vergangenen Jahr verschafft: In der Komödie „Dinosaurier – Gegen uns seht ihr alt aus!“ spielte Ezard Haußmann einen Mann, der vom Altersheim aus einen Coup plant. Der Schauspieler litt seit längerem an Krebs. Noch im Februar hatten Sohn Leander und Vater Ezard für ihre Alten-Komödie den Ernst-Lubitsch-Preis erhalten. Der Abend der Verleihung war zugleich der 75. Geburtstag des Vaters. Mit der Rolle des sympathischen Schwerenöters Johann Schneider in „Dinosaurier“ würdigte Leander seinen Vater: „Er hatte unbedingt noch einmal eine große Filmrolle verdient.“ In weit mehr als 150 Rollen brillierte Ezard Haußmann am Theater, Film und Fernsehen, ohne jemals eine richtige Schauspielausbildung genossen zu haben. Der Vater hielt den Sohn zwar für einen „außerordentlichen Regisseur“. Trotzdem konnte er mit dessen „Ostalgie“-Filmen wie „Sonnenallee“ und „NVA“ wenig anfangen. „Meine Biografie ist anders als die meines Sohnes. Ich kann über die DDR nicht lachen“, sagte der Schauspieler, der im Stasi-Gefängnis saß und zehn Jahre Berufsverbot erleiden musste. 1935 kam Ezard Haußmann in Berlin-Charlottenburg zur Welt. Seine Eltern sind der UFA-Schauspieler Erich Haußmann und die Opernsängerin Ruth Wenger, die in erster Ehe mit Hermann Hesse verheiratet war. Nachdem seine Eltern während des Krieges verhaftet worden waren, kam der junge Ezard zeitweise bei Hesse in der Schweiz unter. Seine Berufswahl bezeichnete Ezard Haußmann einmal als „Verlegenheitslösung“. Als er 18 Jahre alt war, habe sein Vater gesagt: „Du wirst Schauspieler.“ Die letzten Jahre lebte Ezard Haußmann mit seiner Frau Doris in Berlin-Köpenick.