DAS DING, DAS KOMMT
: Briefe an den Osterhasen

HANNI HASE hat nur einmal im Jahr was tun. Dann aber richtig: Dieses Mal bekam das Osterpostamt wieder fast 36.000 Briefe

Ostereistedt ist umzingelt von lauter -stedts: Tarmstedt, Badenstedt, Bülstedt, Wilstedt, Horstedt und so. Aber das bekannteste dieser -stedts ist ganz eindeutig das mit dem Osterei vorne dran. Das liegt nicht nur exakt auf der Wasserscheide zwischen Elbe und Weser. Mit dem Namen lässt sich in dieser recht einsamen niedersächsischen Gegend voller Äcker und Wiesen zumindest marketingmäßig auch richtig was anfangen – wenn auch nur einmal im Jahr: In Ostereistedt ist eines von bundesweit drei offiziellen Osterpostämtern.

Ja, sowas gibt es wirklich. So wie Kinder Weihnachten Briefe an den Weihnachtsmann nach Himmelpforten schicken, können sie zu Ostern ihre Wünsche an „Hanni Hase“, Waldrand 12 in Ostereistedt adressieren. Antwort garantiert, heißt es auf der dazugehörigen Internetseite. Und dort sieht man den menschengroßen Plüschhasen in der Sonne sitzen, Füße hochlegen und Briefe schreiben.

Ganz gutes Hasenleben eigentlich. Zumal in diesem Jahr zehn ehrenamtliche Helfer und Helferinnen mit Vordrucken samt Sonderstempel („Osterhasenbüro der Deutschen Post“) seine Briefe beantworten. Der Hasenkostümträger kann sich also allein aufs Füßehochlegen, mit Kindern über Wiesen laufen, Winken und Eierverstecken beschränken.

Ginge es allein nach dem Namen, hätte Ostereistedt es sicher verdient, das einzige Osterpostamt zu sein. Ist es aber nicht: Sachsens Hase heißt „Olli Osterhase“ und wohnt in Eibau – auch nicht schlecht, jedoch etwas zu technisch. Und in Sachsen-Anhalt lebt der Osterhase namens „Osterhase“ in Osterhausen – ja, okay, aber irgendwie dann doch zu wenig Eier im Namen.

Bei den Briefeschreibenden ist Ostereistedt jedenfalls recht beliebt. Bereits 1982 rief die Deutsche Post im Rahmen der Werbeaktion „Schreib mal wieder“ das Ostereisteder Osterpostamt ins Leben. In den ersten Jahren kamen dort 70 bis 80 Briefe an. Auch 32 Jahre später geht es noch immer wenige Wochen vor Ostern los. Doch heute stapeln sich dann schnell Tausende Briefe in gelben Postkisten. In diesem Jahre waren es wieder fast 36.000 Stück – ein kleiner Teil kam auch aus dem Ausland.

Immer mehr Osterpost kommt aus China. Dort ist das christliche Osterfest eher unbekannt und viele wollen einfach wissen, was es mit dem Hasen, den Eiern und dem Fest an sich eigentlich auf sich hat. Das dürfte hierzulande fast jedes Kind wissen und darum wünschen sie sich etwa „Gesundheit für Opa“ und „Fahrrad für mich“. ILK