LESERINNENBRIEFE
:

Keine Demokratie aufzwingen

■ betr.: „Der nebulöse Neubau“, taz nord vom 29. 10. 2010

Wer bestimmt, was die „wahre“ iranische Kultur ist? Auch ein Präsident Ahmadinedschad hat eine breite Unterstützung in der Bevölkerung. Es ist doch nur zu befürworten, wenn es eine Institution gibt, die den Dialog fördert – und man muss nicht vorher gegen etwas protestieren, was noch nicht eingetreten ist (Maulkorb für Regimekritiker). Durch Boykott auf allen Ebenen fördert man weder das Verständnis für andere Kulturen noch erreicht man eine Atmosphäre, in der das Land sich öffnen kann. Man kann eben nicht jedem Staat auf der Erde das aufzwingen, was wir hier als Demokratie ansehen. Außerdem ist es ja eigenartig, dass man anderen Ländern, beispielsweise China, gegenüber, solche Bedenken nicht hat – obwohl man über dessen Menschenrechtslage auch sehr betroffen sein kann.

ALEXANDRA WITT, Unterschleißheim