Where have all the flowers gone?

BER: NOCH EIN LANDETERMIN

„Wie doch die Zeit vergeht!“ Das wird sich fragen, wer an diesem Samstag Berlins Ostermarschierer zu sehen kriegt. Gegen Mittag wollen sie vom S-Bahnhof Friedrichstraße zum Bebelplatz laufen, auf Umwegen, und dabei gern mal die berühmten bedeutungsschweren Lieder von verschwundenen Blumen und unbekannten Antworten singen. Wenig hat sich verändert seit den 70ern, abgesehen von der stark gesunkenen Anzahl der Teilnehmer: Es sind ganz die Alten, die mitlaufen – der Nachwuchs scheint sich nicht mehr für so grundlegende Dinge wie Krieg und Frieden zu interessieren.

„Wie doch die Zeit vergeht!“ Das wird sich fragen, wer in 15 Jahren Zeitungsmeldungen über den BER von 2014 liest. Da ist schließlich von Eröffnungsterminen in den Jahren 2015 und 2016 die Rede. Und am Donnerstag brachte schon der erste der vielen Flughafen-„Experten“ das Jahr 2017 aufs Tablett. SPD-Mann Martin Burkert war das, der Vorsitzende des Bundestags-Verkehrsausschusses. Der Bund ist Miteigentümer des Airports. Wenn er denn mal fertig wird.

Aber nur wenig deutet darauf hin, dass nicht bald andere Experten mit genauso viel Recht die Jahre 2018, 2020 oder gar 2030 als mögliche Landezeit des BER nennen. Berlins Piraten – ganz nebenbei erwähnt – glauben überhaupt nicht mehr an die Fertigstellung des Fluchhafens.

Nicht wenige Berliner halten die Friedensmarschierer für längst verspeiste Ostereier, um die man wenig Aufhebens machen muss. Genauso könnte es ihnen mit BER-Meldungen in den kommenden Jahren gehen: Wenig hat sich verändert, abgesehen von der stark gesunkenen Zahl jener, die an die neue Jahreszahl (oder die angeblichen Kosten) noch glauben: Und es sind nur noch die Alten, die sich darüber aufregen – der Nachwuchs scheint sich nicht für so grundlegende Dinge wie Geld haben und nicht haben zu interessieren. Dann trällert man ein Lied: „Where have all the airplanes gone?“ Und gut ist. BERT SCHULZ