Big-Brother in der Uni

Die Software „turnitin“ soll Schummler entlarven. Der Fachschaftsrat kritisiert zunehmenden ,Kontrollwahn“

„Copy & paste“ war gestern: Das Department Wirtschaft und Politik (DWP) will in diesem Semester mithilfe der Software „turnitin“ Plagiate von Haus- oder Examensarbeiten identifizieren. Jeder Student wäre fortan verpflichtet seine wissenschaftliche Arbeit auf turnitin.com in einer digitalen Version einzureichen und einer Plagiatsprüfung zu unterziehen. Der Gutachter würde daraufhin das Ergebnis von „turnitin“ zusammen mit der Hausarbeit erhalten. Die Software funktioniert ähnlich wie eine Internet-Suchmaschine: Es werden automatisch bestimmte Begriffe, auffällige Satzkonstruktionen oder markante Fehler aus dem Text herausgesucht und mit Texten, die im Internet zugänglich sind, abgeglichen.

Eine Methode, die Bela Rogalla, Mitglied des Akademischen Senats, schon kannte, „die aber bis dato manuell in akribischer Google-Recherche ausgeführt wurde.“

Die Pflicht seine persönlichen und wissenschaftlichen Daten der Software „turnitin“ zu übermitteln und der dahinterstehenden US-Firma iParadigms zugänglich zu machen, entbehre jeder Rechtsgrundlage, argumentiert der Fachschaftsrat des DWP. Die Einführung von „turnitin“ stehe aber, so Rogalla, „exemplarisch für die Hochschulpolitik des Senats und des Präsidiums der Universität, die aufgrund dem Mehr an finanziellen Mitteln durch die eingeführten Studiengebühren nun versucht vermeintliche Innovationen durchzusetzen.“ Und das geschehe auch noch ohne Beteiligung der studentischen Gremien.

Eine interne juristische Prüfung des Sachverhalts mit AStA-Rechtsanwalt Joachim Schaller bestätigte die Ansicht der Fachschaft. Sollte die Software dennoch wider Erwarten verpflichtend werden, bleibt wohl nur noch der Weg zurück zur Schreibmaschine. BOC