Kein guter Fang, der Dorsch

Umweltschutzorganisation WWF fordert Fangverbot für Kabeljau in der Ostsee. Bestände vor dem Zusammenbruch

Der Dorsch ist kein guter Fang mehr, findet der World Wild Fund For Nature (WWF). Vor allem in der Ostsee ist der Fisch nach einer neuen Studie der Umweltschutzorganisation akut gefährdet. „Zu hohe Fangquoten und schlechtes Management“, sind laut WWF-Meeresbiologin Heike Vesper die Ursachen. Der größte Dorschbestand in der Ostsee östlich von Rügen und Bornholm sei bereits um ein Drittel geschrumpft. Auch in der westlichen Ostsee sei der Dorsch „überfischt“, in der Nordsee sei der Bestand des auch Kabeljau genannten Fisches bereits weitgehend zusammengebrochen.

Vesper fordert deshalb von der Europäischen Union, ein Fangverbot für die östliche Ostsee zu erlassen. Zudem müsse ein „Rettungsplan für den Dorsch beschlossen werden“, damit die Populationen sich wieder erholen könnten.

In der nächsten Woche beraten die zuständigen EU-Minister über die europäische Fischfangpolitik. Der WWF befürchtet, dass sie eine Fangquote von 40.000 Tonnen Kabeljau für 2007 genehmigen werden.

Nach Berechnungen des WWF hat die Überfischung der Dorsche auch erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen. Bei einem gesunden Bestand könnten jedes Jahr etwa 160.000 Tonnen in der Ostsee gefangen werden. Durch den Raubbau liege der wirtschaftliche Verlust jetzt schon jährlich „im dreistelligen Millionenbereich“, sagt Vesper. „Bei einem Zusammenbruch der Fischerei drohen tausende Arbeitsplätze verloren zu gehen.“ SMV