der snowdome
: Voll abgefahren unterm Dach

Es wird gefeiert bis zum Ende. Die Gletscher schmelzen, die Pegel steigen, die Winter werden regnerisch, und in der Nordheide macht die Fun-Gesellschaft so lange unverdrossen Party auf Kunstschnee. Voll abgefahren unterm Dach.

KOMMENTARVON SVEN-MICHAEL VEIT

Nichts ist gegen sportliche Aktivitäten einzuwenden, aber vieles gegen die Allzeit-Bereit-Ideologie. Das weiße Disneyland an der Autobahn entspringt derselben Allmachtsphantasie wie der Wunsch nach südafrikanischen Erdbeeren im Oktober. Saisonal? Regional? Scheißegal.

Alles immer und überall haben zu wollen und auch zu bekommen, ist nicht nur kindisch. Bispingen ist zudem ein weiterer Beleg für die verbreitete technokratische Wahnvorstellung, alles zu realisieren, was technisch möglich ist – und die Frage auszublenden, was gesellschaftlich und ökologisch zu verantworten ist.

Denn nichts ist zu sagen gegen sanften Tourismus, aber vieles gegen eine Freizeitgestaltung der zerstörerischen Art. Die Autoschlangen zum SnowDome und dessen enormer Energieverbrauch sind zwei brutalstmögliche Beiträge zum Klimawandel. Sie sind das Gegenteil von Nachhaltigkeit.

Wem der Eispalast an der A 7 genug ist, dem kann der Nordpol auch egal sein. Rocken on the rocks – bis die Heide glüht.