unterm strich
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Sorgen um einen großen Regisseur: Der 92-jährige Theatermacher George Tabori hat gestern bei einer Ehrung in Wien einen Schwächeanfall erlitten. Der Regisseur wurde vom österreichischen Bundespräsidenten Heinz Fischer mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik geehrt. Bei der Zeremonie in der Präsidentschaftskanzlei habe Tabori eine Kreislaufschwäche erlitten, erklärte der Sprecher des Präsidenten, Bruno Aigner. Der Regisseur musste ärztlich versorgt werden. Den Angaben zufolge hat er sich jedoch bereits wieder erholt. Das ist gut.

Und nun? Ganz Berlin rätselt, wie in der Hauptstadt nach dem Verfassungsgerichtsurteil die Rechnungen bezahlt werden sollen. Beim dicksten Brocken des Kulturetats, den Opernhäusern, ist die Ratlosigkeit besonders groß. Da hilft wohl nur eins: Die große Mama Kulturnation soll’s richten. Die Übernahme der Staatsoper Unter den Linden durch den Bund wäre jedenfalls aus Sicht des Chefs der Berliner Opernstiftung, Michael Schindhelm, eine „Erlösung“. Das würde die Möglichkeit bieten, die beiden anderen Häuser „finanziell so auszustatten, dass sie vernünftig weiterleben könnten“, sagte Schindhelm der SZ. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hatte den Vorschlag erneut ins Gespräch gebracht, nachdem das Bundesverfassungsgericht am Donnerstag die Klage des Landes auf Sanierungshilfen des Bundes abgewiesen hatte. Insgesamt ja übrigens ein prima Ansatz. Wenn der Bund auch jedes dritte Theater, jede dritte Lesebühne, jedes dritte sonst was unter seine Fittiche nehmen würde, käme die ganze Kulturszene Berlins besser hin. Dann setz dich doch einfach mal durch, Wowi!

Siehste. Funktioniert doch, der Deutsche Buchpreis. Gut zwei Wochen, nachdem sie ihn bekommen hat, ist Katharina Hacker mit ihren „Habenichtsen“ auf den ersten Platz der Focus-Bestsellerliste Belletristik gehüpft. Damit verdrängte sie Daniel Kehlmann, den ewigen Champion dieses Jahres, auf den zweiten Platz. Aber der kommt bestimmt zurück, wetten!