Portugal: Streit über Abtreibung

LISSABON rtr ■ Portugals Bevölkerung soll über die Legalisierung der Abtreibung selbst entscheiden. Das Parlament entschied sich vorgestern für ein Referendum, mit dem Schwangerschaftsabbrüche bis zur zehnten Woche legalisiert werden könnten. Damit steht dem streng katholischen Land eine heftige Debatte bevor. „Unsere gegenwärtigen Gesetze isolieren uns in Europa und hinterlassen vom portugiesischen Staat ein Bild, das ihn als rückwärtig und inhuman darstellt“, so der Chef der Sozialisten im Parlament, Alberto Martins. In Portugal ist Abtreibung nur erlaubt, wenn die Gesundheit der Mutter in Gefahr ist, das Kind schwere Behinderungen hat oder die Frau bei einer Vergewaltigung geschwängert wurde. Sonst droht abtreibenden Frauen eine Haftstrafe. Schätzungsweise 20.000 bis 40.000 Schwangere pro Jahr lassen ihr Kind illegal abtreiben.