SOUNDTRACK

Von der Güte seiner apokalyptischen Folk-Songs konnte man sich in dieser Stadt zuletzt beim Auftritt des isländischen Kunst-Kollisions-Kollektivs und Labels „The Bedroom Community“ im August überzeugen. Heute Abend ist der Vermonter Indie-Folk-Musiker Sam Amidon in der Astra-Stube ohne seine disparat-kongenialen Mitstreiter Nico Muhly, Ben Frost und Valgeir Sigurđsson zu erleben. Langweiliger wird es dadurch nicht, denn auch die Songs auf seinem umjubelten letzten Album „I See The Sign“ sind in Auseinandersetzung mit anderen entstanden – aus der eigenen Feder stammt kaum ein Lied darauf. Stattdessen hat sich Amidon Volkslieder vorgenommen, die er in einem weiten Feld von Gospel bis Free Jazz eigenwillig neu interpretiert. Denn schlicht covern könne man ein Volkslied gar nicht: das nämlich ist für Amidon „ein geheimnisvolles Objekt, das seinen Weg durch viele Menschen und Orte gemacht hat und bei dem keiner wirklich weiß, woher es kommt“. Und eben auch nicht, wohin es geht. Do, 11. 11., 22 Uhr, Astra-Stube, Max-Brauer-Allee 200

Nicht ganz so ein weites Feld beackert der Däne Bjarke Bendtsen alias The Migrant (Foto), dessen Folk-Pop sich, natürlich tatsächlich mit der Gitarre das Land durchwandernd, an amerikanischen Idiomen abarbeitet und der sein Debüt, das er heute Abend mit Band – jene „Hippie-Kopenhagener“ (Selbstauskunft), mit denen er es auch in seinem Sommerhaus in Süddänemark aufgenommen – im Molotow vorstellt, folgerichtig „Travels in Lowland“ nennt. Ein warmes Klangbad wird das. Do, 11. 11., 21 Uhr, Molotow, Spielbudenplatz 5 ROBERT MATTHIES