LESERINNENBRIEFE
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Wie im Kalten Krieg

■ betr.: „Es ist ein echtes Parlament“, taz.bremen vom 14. 4. 14

Helga Trüpel sagt, „Die Osterweiterung war kein aggressiver Akt der EU“ und sieht darin „keine Bedrohung Russlands“. Was sonst soll es denn sein, wenn ehemalige Warschauer Pakt-Staaten (...) jetzt als NATO-Mitglieder unter Führung der USA „Krieg gegen den Terror“ führen? Trüpel sagt, sie „versteht das Denken in Einflusszonen nicht“. Sind Einflusszonen denn abgeschafft? Bei den Zwei-plus-Vier-Verhandlungen hatte Außenminister Genscher am 10. Februar 1990 (...) Schewardnadse noch versichert: „Für uns [steht] fest: Die Nato werde sich nicht nach Osten ausdehnen.“ (...) Schewardnadse machte (...) der UdSSR die Ratifizierung des Zwei-plus-Vier-Vertrages (...) schmackhaft: „In der Perspektive werden die NATO und der Warschauer Vertrag zu Bestandteilen, zu Elementen gesamteuropäischer Sicherheitsstrukturen und sich dann, so scheint es, in ihnen auflösen.“ (...) Aufgelöst hat sich nur der Warschauer Pakt (...). Wenn Trüpel sich heute über die „Putin-Versteher‘“ wundert, dann erinnert mich das an alte Zeiten, (...) als vermeintlichen Russland-Verstehern zugerufen wurde: „Geht doch nach drüben!“ WALLY, taz.de