Bahn feuert Vorstand

DB AG Der Chef der Fernverkehrssparte, Nikolaus Breuel, wird das Unternehmen am Freitag verlassen

BERLIN dapd | Der Vorstandschef der Bahn-Tochter DB Fernverkehr AG, Nikolaus Breuel, wird seinen Posten räumen. Das teilte die Deutsche Bahn am Mittwoch mit. Damit wurden Informationen aus dem Umfeld des Aufsichtsrats vom Vortag bestätigt. Breuel scheide an diesem Freitag „in gegenseitigem Einvernehmen mit dem Konzern aus, über die Gründe wurde Stillschweigen vereinbart“. Bahn-Vorstandschef Rüdiger Grube dankte Breuel: „Es ist sein Verdienst, gemeinsam mit seiner Mannschaft den Fernverkehr nachhaltig in die schwarzen Zahlen geführt zu haben.“ Breuel war seit 1993 für die Deutsche Bahn tätig. Nach Informationen der Agentur dapd soll Berthold Huber, zurzeit Personalvorstand des Schwesterunternehmens DB Netz AG, Breuels Nachfolge antreten. Die Personalie wurde als Konsequenz aus der Pannenserie der letzten anderthalb Jahre gewertet.

Mit Breuel, dem Sohn der CDU-Politikerin Birgit Breuel, müssen auch zwei der drei weiteren Vorstandsmitglieder der DB Fernverkehr AG gehen. Breuel hatte den Posten seit 2004 inne. In seine Amtszeit fällt unter anderem die Politik der Werbung bei Zielgruppen, die bisher eher „bahnfern“ waren, etwa in Form der „McDonald’s-Tickets“.

Zwischen Grube und Breuel soll es seit Längerem „erhebliche Dissonanzen“ gegeben haben, wie ein Manager sagte. Breuel wurden etwa vor anderthalb Jahren, als der Stuhl von Grubes Vorgänger Hartmut Mehdorn wegen der Bespitzelungsaffäre zu wackeln begann, Ambitionen auf den Posten des Bahnchefs nachgesagt. Inhaltlich gab es seit einigen Wochen heftige Auseinandersetzungen um das Qualitätsprogramm, mit dem im bevorstehenden Winter Ausfälle im Fernverkehr vermieden werden sollen. Breuel habe den Standpunkt vertreten, dass ein höheres Qualitätsniveau nur mit einer Einschränkung des Angebots gehalten werden könne, hieß es.