Patronen-Klotz im Osterfeuer

ANSCHLAG In Twistringen lag scharfe Munition im Osterfeuer. Ein präparierter Holzklotz wurde rechtzeitig entdeckt. Die Polizei ermittelt wegen versuchter Sprengstoff-Explosion

Im niedersächsischen Twistringen ist in einem Osterfeuer ein präparierter Holzscheit mit scharfer Munition gefunden worden. Die daumendicken, etwa zehn Zentimeter langen Patronen waren in neun Bohrlöchern in den Klotz eingelassen. Laut Polizei handelt es sich vermutlich um aktuelle Bundeswehr-Munition. Sie ermittelt wegen Herbeiführens einer Sprengstoff-Explosion, die Untersuchungen dauern an. Zwei zwölfjährige Mädchen hatten den Holzklotz am Gründonnerstag entdeckt, der Fall wurde erst jetzt bekannt. Das Osterfeuer war eigentlich für Sonntag geplant und ist daraufhin abgesagt worden.

„Es ist nicht auszuschließen, dass die Teile losgegangen wären“, sagte Andrik Hackmann, Polizeisprecher im Landkreis Diepholz. Der Klotz sei etwa sechs Zentimeter dick, die Patronen schauten vorn und hinten noch ein Stück raus. Dadurch, dass die Patronen auf diese Art ins Holz eingelassen wurden, hätte es den Effekt eines Gewehrlaufes gehabt, wenn sie heiß geworden wären. „Das war geplant, da hat sich jemand richtig Mühe gemacht“, so Hackmann, „es war kein Dummer-Jungen-Streich“. Auf eine solche Tat stünde eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr.

Wer dahinter stecke, sei bislang noch unklar, so Hackmann. Die Munition zumindest sei keine, die man noch aus dem Zweiten Weltkrieg auf dem Dachboden liegen habe und auch nicht von der Art, die etwa in großkalibrigen Waffen in Schützenvereinen verwendet werde. „Wir vermuten, es handelt sich um Patronen für ein Gewehr der Bundeswehr“, so Hackmanm. Möglicherweise Maschinengewehr-Munition, Genaueres wisse man erst nach Abschluss der ballistischen Untersuchung.

Unklar ist auch, ob ein Zusammenhang zum Diebstahl von Munition aus einer Kaserne im niedersächsischen Seedorf besteht. Anfang Februar war in der Fallschirmjäger-Kaserne entdeckt worden, dass mehrere Tausend Schuss Munition fehlten. Es gab ein Loch im Zaun, die Kisten mit Patronen für Pistolen und Gewehre lagerten im Freien. Auch dort dauern die Ermittlungen an, es gibt bislang keine Spur zu den Tätern.  JPB