Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Bestimmt erinnert man sich noch an den Song „Julia“ aus den Mitsiebzigern, selbst wenn man den Namen der Band nicht parat haben sollte. So ein sehnsüchtiges Locken und Toben im hohen Falsett, wie David Surkamp seine Lieder halt gesungen hat. Und weil man von dem zwischendurch gar nichts mehr gehört hatte, kam das Gerücht in die Welt, dass der Sänger seine Stimme durch Einatmen von Helium in die Höhe getrieben habe und daran gestorben sei. Zur Beruhigung muss man sagen: Das stimmt so nicht. Wer aber nur im Sehen glaubt, muss halt am Samstag ins K 17 schauen, wo Surkamp mit seiner Band antreten wird. Ach ja, Pavlov’s Dog heißt sie, die Band. Von irgendwelchen Legenden um Jil is Lucky ist nichts bekannt, aber die Band um den französischen Musiker Jil Bensénior ist auch erst mit einem Album im Geschäft. Also recht frisch, mit einem exaltierten Pop-Gospel und Folk samt zwischenreinplatzenden Bläsern, uplifting selbst in der Melancholie, was einen ähnlich der Hidden Cameras eigentlich aus jedem Stimmungsloch herausholen sollte. Zum Beispiel am Montag im Grünen Salon. Am Dienstag singt Nina Nastasia im Nbi ihre Lieder aus dem großen Karton Folk, aber schon dem mit dem ganzen Flüstern und den Geistern im Wald. Der Gegend, wo sich auch Schmerzensmänner wie Nick Cave herumtreiben. Und am Mittwoch einerseits der schnuckelige Girl-Group-inspirierte Pop von The School aus dem walisischen Cardiff im Bang Bang Club und andererseits Tomi Simatupang, der sich gerade wohl besonders mit Robert Wyatt beschäftigt für sanftmütige und angejazzte Songs. Dazu gibt es griffigen Spacerock in wirklich beeindruckenden Simulationen eines Hippierock, der gar nicht retro klingt auf der neuen CD „Purgatory On A Twig“, die es für die ersten 44 Besucher im Kaffee Burger an dem Abend einfach so mit auf die Hand gibt.

■ Jil is Lucky: Grüner Salon, Mo, 21 Uhr. 7 €

■ Nina Nastasia: Nbi, Di, 22 Uhr. 12 €

■ The School: Bang Bang Club, Mi, 20 Uhr

■ Tomi Simatupang: Kaffee Burger, Mi, 21 Uhr. 5 €