Bahn frei im Untergrund

NAHVERKEHR Während in der Hafencity jetzt die U 4 verlängert wird, wird der Ton im Streit zwischen SPD-Senat und Oppositions-CDU über die U 5 oder doch eine Stadtbahn schärfer

Die Verlängerung der U 4 hat am Mittwoch begonnen. Das nächste Teilstück von der Hafencity-Universität bis zu den Elbbrücken wird nun gebaut. 2018 soll die 1,4 Kilometer lange Strecke in Betrieb gehen. Sie endet in einer neuen Station „Elbbrücken“. Die Hamburger Hochbahn (HHA) veranschlagt die Kosten auf rund 180 Millionen Euro.

Mit der Verlängerung werden die neuen Quartiere Baakenhafen und Elbbrücken an das U-Bahn-Netz angeschlossen. Dort entstehen etwa 2.800 Wohnungen und rund 20.000 Arbeitsplätze. Die Hochbahn rechnet deshalb mit durchschnittlich 18.000 Fahrgästen pro Tag.

Parallel verschärft sich der politische Streit über die Verkehrspolitik in Hamburg. Von „unausgereiften Planungen“ spricht der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Klaus-Peter Hesse. Auf seine zwei schriftlichen Anfragen zu den Plänen für eine neue U-Bahn-Linie 5 antwortete der Senat, es handele sich lediglich „um erste Vorüberlegungen“. Details zu Streckenführung, Fahrgastaufkommen und Finanzierung nannte der Senat nicht. Erst im kommenden Jahr solle eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden.

Anfang April hatten Senat und Hochbahn eine „erste Konzeptstudie“ für eine U 5 präsentiert. Das Netz soll etwa 30 Kilometer lang sein, rund 3,7 Milliarden Euro kosten und bis 2040 realisiert werden.

„Die U 5 ist ein Phantom und wird so nicht realisiert werden“, sagt Hesse. Stattdessen sei eine Stadtbahn, wie sie von Grünen und CDU favorisiert wird, billiger und rascher umzusetzen. Die CDU hatte Ende Februar Pläne für ein Stadtbahnnetz von gut 90 Kilometern für 2,7 Milliarden Euro präsentiert.

Eine „Volksverdummung“ nennt das Martina Koeppen von der SPD. Diese „Träumereien“ hätten mit „seriös kalkulierten Großprojekten“ gar nichts zu tun.  SVEN-MICHAEL VEIT