RADIO PARADISO?
: Auferstehen

Radio Paradiso lebt. Und das auch noch über den ersten Dezember hinaus. Das Verwaltungsgericht Berlin gab gestern der Klage des christlichen Radiosenders gegen den Lizenzentzug der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) statt.

Stein des Anstoßes war eine Studie, die dem „paradiesischen Radio“ einen qualitativ wie quantitativ unterdurchschnittlich geringen Wortlaut bescheinigte. 90 Prozent des Programms bestünden aus Musik – das war der mabb zu einseitig. Sie nahm Radio Paradiso den Sendeplatz weg und gab ihn einem Format, von dem sie sich mehr Abwechslung erhoffte: Ab dem 1. Dezember sollte der Schlagersender Oldie Star die Frequenz 98,2 übernehmen. Deren „Musikfarbe“ sei eine „Bereicherung der Gesamtvielfalt“.

Was das genau bedeutet, verstand niemand so richtig. Die CDU nicht, deren Fraktionsvorsitzender Volker Kauder eine „Missachtung der christlichen Kultur“ witterte. Die Betreiber von Radio Paradiso nicht, die Klage gegen den Rauswurf einreichten. Und das Verwaltungsgericht nicht, das die Begründung des mabb als „nicht nachvollziehbar“ rügte. Er bescheinigte dem Medienrat zudem fachliche Fehler: Bei der Ermittlung des Redeanteils seien Formate wie „Das Wort des Bischofs“ übersehen worden.

Der Verwaltungsrichter fällte ein salomonisches Urteil: Radio Paradiso bekommt seine Lizenz zurück – aber nur so lange, bis der Medienrat sich neue Argumente zurechtgelegt hat. Vorerst bleibt den Berlinern also nicht nur das Schmalzgedudel des paradiesischen Senders erhalten. Sondern auch bildende Formate wie etwa die „Gedanken zum Auftanken“. Darauf ein dreifaches Halleluja. ARV