Schöne Aussichten für León

Hamburg will den Tourismus in der nicaraguanischen Partnerstadt fördern. Für die Bewohner dort sei das eine Möglichkeit, Geld zu verdienen, hat die Zweite Bürgermeisterin Schnieber-Jastram erkannt

Frisch zurückgekehrt aus Hamburgs nicaraguanischer Partnerstadt León, ist Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram (CDU) schlauer: Der Tourismus sei eine gute Möglichkeit für die Menschen dort, Geld zu verdienen. Um den Fremdenverkehr in der zweitgrößten Stadt Nicaraguas zu verstärken, werde der Senat in den nächsten beiden Jahren 30.000 Euro zur Verfügung stellen, sagte sie.

Bei ihrem Besuch in der vergangenen Woche hatte Schnieber-Jastram mit Leóns Bürgermeister Tránsito Téllez eine Erklärung über die künftige Zusammenarbeit der Städte unterzeichnet. Der Hamburger Senat will die Partnerstadt bei der Direktvermarktung ländlicher Produkte und bei der Abfallwirtschaft unterstützen. Pro Jahr gehen 130.000 Euro nach León. Weitere 160.000 Euro kommen jährlich aus der Restcent-Aktion der Hamburger Verwaltung hinzu, bei der die Hamburger die Cent-Beträge ihres Nettogehalts spenden. Ein großer Teil davon sei in ein Kanalisationsprogramm geflossen, mit dem die Bewohner ihr Haus an das Abwassernetz anschließen können, so Schnieber-Jastram. Ebenso werde mit den Rest-Cents die schulische Betreuung und das kostenlose Mittagessen für etwa 150 Straßenkinder finanziert.

Doch auch die Hamburger können von der Städtepartnerschaft profitieren. So wird etwa der Jugendaustausch gefördert. „Der Grundstein für ein Haus, in dem junge Leute aus Hamburg wohnen können, ist gelegt“, sagte Schnieber-Jastram. Staatsrat Reinhard Stuth kündigte an, die Koordination mit den anderen Partnerstädten Leóns verbessern zu wollen. So könnten Hamburg und Salzburg beispielsweise beim Tourismusprogramm zusammenarbeiten. Für zukunftsträchtig hält Stuht die Kooperation mit der Universität von León, beispielsweise auf dem Gebiet der Geothermik. „Bei einem Land mit so vielen Vulkanen ist das nahe liegend.“

Die Städtepartnerschaft mit León gibt es seit 17 Jahren. Sie geht auf eine Initiative des Nicaragua-Vereins zurück, der aus der Solidaritätsbewegung mit der sandinistischen Revolution entstand. sock