Genozid: Ruanda startet Anhörung

KIGALI afp ■ Mehr als zehn Jahre nach dem Völkermord in Ruanda haben am Dienstag in der ruandischen Hauptstadt Kigali Anhörungen zur damaligen Rolle der französischen Armee begonnen. Der zuständige Ausschussvorsitzende, Exjustizminister Jean de Dieu Mucyo, sagte zu Beginn der Anhörung von 25 Zeugen, es handle sich um eine „wichtige Untersuchung“, an deren Schluss entschieden werden solle, ob Ruanda eine Klage vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) erhebt. Die nach dem Völkermord 1994 an die Macht gelangte Regierung hatte Frankreich wiederholt vorgeworfen, sich der Beihilfe zum Völkermord schuldig gemacht zu haben. Bei dem Völkermord wurden nach Berechnungen der Vereinten Nationen bis zu 800.000 Menschen umgebracht. Die Opfer waren überwiegend Tutsi und gemäßigte Hutu. Die Massaker wurden vor allem von extremistischen Hutu-Milizen organisiert. Die Vorwürfe einer Beihilfe zum Völkermord wurden von der Regierung in Paris mehrmals vehement zurückgewiesen.