SPECHT DER WOCHE
: Für Leute, die Action haben wollen

Christian Specht, 45, ist in allen linken Parteien und Szenen Berlins aktiv. Er engagiert sich unter anderem in der LAG Selbstbestimmte Behindertenpolitik der Linkspartei und hat ein Büro in der taz. Christian kann nicht lesen oder schreiben, er zeichnet. Wenn er es zulässt, zeigt die taz sein Bild der Woche.

Ich habe Glascontainer gemalt. Am Lausitzer Platz und in der Ohlauer Straße stehen die zum Beispiel. Immer wenn 1. Mai ist, holen sie die ab, damit die Leute nicht auf dumme Ideen kommen und das Glas und die Flaschen rausholen und damit schmeißen. Ich finde das gut, dass die die Container abholen. Was haben die Leute davon, wenn sie Flaschen da rausholen und damit werfen?

Nix haben die davon. Die kriegen eine Strafe oder müssen sogar in den Knast. Und der Anwalt ist auch nicht froh, wenn er die da rausholen muss. Überhaupt finde ich, der 1. Mai hat nichts mehr mit politischer Kultur zu tun. Der ist nur noch kommerziell oder für Leute, die Action haben wollen.

Das Fest von den Linken, das „Bündnis- und Familienfest“ am Mariannenplatz, das hat noch was Politisches. Das finde ich besser. Ich find’s aber schade, dass die Grünen abgesprungen sind und die SPD nicht dabei ist.

PROTOKOLL: JUP