Lückenbüßer gesucht

Im Unterschied zu Großbritannien und Deutschland heißt Polen bulgarische und rumänische Arbeiter willkommen

WARSCHAU taz ■ „Wir haben keine Angst vor einem Massenansturm“, sagt Kazimierz Kuberski und wirbt für die neueste Initiative der polnischen Regierung: Polen will seinen Arbeitsmarkt am 1. Januar 2007 für die Bürger Rumäniens und Bulgariens öffnen. Dies hat das Ministerium für Soziales und Arbeit soeben beschlossen.

„Polen kann mit dieser Entscheidung ein paar Zweifler in der EU zu einem ähnlichen Schritt überzeugen“, hofft Vizearbeitsminister Kuberski und denkt dabei wohl vor allem an Deutschland und Großbritannien. Letzteres hatte seinen Arbeitsmarkt zwar im Mai 2004 zwar ohne Übergangsfrist für alle EU-Neumitglieder geöffnet, bei der bevorstehenden Erweiterungsrunde um Rumänien und Bulgarien will London nun aber vom freien Personenverkehr vorerst nichts mehr wissen. Deutschland hat bereits eine mindestens zweijährige Übergangsfrist für Bulgaren und Rumänien angekündigt.

Uneigennützig ist der polnische Beschluss allerdings nicht. Seit der Massenabwanderung von Bauarbeitern, Pflegepersonal und anderen Fachkräften nach Großbritannien und Irland fehlen in Polen Arbeitskräfte. Auch das Landwirtschaftsministerium hofft deshalb auf die Bulgaren und Rumänen. Allerdings haben 2005 nur rund 200 Arbeitnehmer aus den beiden Balkanstaaten in Polen um eine Arbeitserlaubnis nachgesucht. Trotz erheblichen Einkommensunterschieden ist Polen offenbar nicht attraktiv genug. PAUL FLÜCKIGER