Wettlauf der Häfen

CONTAINER Wilhelmshaven und Hamburg konkurrieren um Großschiffe. Neues Kooperationsangebot

Das Abklingen der Wirtschaftskrise schlägt sich in Containerzahlen nieder

Der Containerverkehr wächst wieder – und zwar rasant, wie auch die gestern veröffentlichten Quartalszahlen des Hamburger Hafens belegen. Jetzt liefern sich die Hamburger mit dem im Bau befindlichen Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven ein Rennen darum, wer den Containerriesen der neuesten Generation zuerst ein komfortables Anlaufen ermöglichen kann. Zugleich hat der niedersächsische Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) das Angebot an Hamburg erneuert, sich am Ausbau des Tiefwasserhafens zu beteiligen.

Das Abklingen der Wirtschaftskrise schlägt sich in den Containerumschlagszahlen nieder. Der Hamburger Hafen hat in den ersten neun Monaten des Jahres acht Prozent mehr Standardcontainer (TEU) umgeschlagen als im Jahr zuvor. Mit prognostizierten knapp acht Millionen TEU liegt er zwar immer noch weit unter dem Rekordwert von zehn Millionen aus dem Jahr 2008. Dennoch wächst die Hoffnung, dass an die Wachstumsraten aus der Zeit vor der Krise angeknüpft werden kann.

Wäre dem so, könnte sich der Hamburger Senat eventuell Bodes Angebot gegenüber aufgeschlossen zeigen. Im Hamburger Abendblatt blickte der niedersächsische Wirtschaftsminister am Montag weit voraus und bot der Hansestadt an, sich an einem künftigen Ausbau des Jade-Weser-Ports zu beteiligen. Aus dem Bau war der Senat unter Führung der CDU 2002 ausgestiegen: Hamburg wollte sich nicht selbst Konkurrenz machen.

Bode mag einen Ball aufgegriffen haben, den Hamburgs Wirtschaftssenator Ian Karan (parteilos) gespielt hat. Dem Weserkurier gegenüber bedauerte dieser, dass Hamburg sich nicht am Jade-Weser-Port beteiligt habe: „Da waren wir zu zögerlich.“ Bodes Angebot bezeichnete Karan auf Anfrage als „überraschend“. Er werde im Senat und mit den Hafenfirmen intern besprechen, „wie damit umzugehen ist“.

Seit der Bund am Freitag zugesagt hat, 182 Millionen Euro für den Ausbau der Bahnstrecke nach Wilhelmshaven bereit zu stellen, läuft zudem der Wettbewerb, wer zuerst fertig ist: Wilhelmshaven oder Hamburg mit der nächsten Elbvertiefung. Die soll nächstes Jahr, vielleicht aber auch erst 2014 kommen, – wenn überhaupt. GERNOT KNÖDLER